Eine Woche vor der WTO-Ministerkonferenz in Bali haben die Delegationen ihre Vorverhandlungen ohne beschlussfähigen Kompromiss unterbrochen. Die 159 Mitgliedsländer streiten sich weiterhin insbesondere über Handelsfragen.
In den Dossiers Landwirtschaft und Entwicklung konnten zwar Ende letzter Woche Vertragstexte formuliert werden. Bei den Handelserleichterungen erzielten die Mitglieder der Welthandelsorganisation hingegen keine Einigung.
Die ursprünglich für vergangenen Donnerstag geplante Sitzung des WTO-Generalrates wurde auf Dienstag angesetzt. WTO-Generaldirektor Roberto Azevedo will dann die Vorverhandlungen bilanzieren und offiziell das Ergebnis zuhanden der Ministerkonferenz formulieren.
Die Verhandlungen seien damit nicht gescheitert, betonte die WTO. Denn die Texte könnten noch von den Ministern selbst an der Konferenz vom 3. bis 6. Dezember in Bali finalisiert werden. Das Treffen gilt als letzte Chance, die vor 12 Jahren in Doha lancierte Liberalisierungsrunde zumindest teilweise noch zum Erfolg zu führen.
Fortschritte wurden zuletzt bei den Verhandlungen über Landwirtschaftsprodukte erzielt, etwa über den Abbau der Exportsubventionen. Bei den Handelserleichterungen zeigten sich hingegen Differenzen bei der Zusammenarbeit im Zollbereich. Kuba wehrt sich gegen das US-Handelsembargo, die Türkei gegen Restriktionen der EU im Transitverkehr.