Staatsrat Vassilis Venizelos Vorsteher des Waadtländer Umweltdepartements.
Jean-Christoph Bott
Seine Teams vor Ort seien Druck und Drohungen ausgesetzt, sagte der am Sonntag in einem Interview der Sendung «Mise au point» des Westschweizer Fernsehens RTS. Die Drohungen kämen «von allen Seiten», so Venizelos: «Die letzte kam von einem Züchter, der mir mit dem Tod gedroht hat. Hier wurde eindeutig eine rote Linie überschritten,» sagte der Staatsrat.
Natürlich könne er diese Wut verstehen und nachvollziehen, dass einige Züchter ein entschlosseneres Handeln des Staates erwarteten. Aber bestimmte Grenzen dürften nicht überschritten werden.
Zahlreiche Schäfer und Züchter hatten in den vergangenen Wochen neue Abschüsse auf Waadtländer Wolfs-Rudel gefordert. Allein im Juli haben Wölfe laut der letzten Zählung des Kantons mindestens 18 Nutztiere, darunter Jungrinder, Kälber und Schafe, getötet. Der Wildhut ist noch nicht gelungen, den Leitrüden des Wolfsrudels am Mont Tendre zu eliminieren.
Die aktuelle Situation sei angesichts der Zunahme der Angriffe nicht akzeptabel, kritisierte die Westschweizer Vereinigung für die Regulierung der Grossraubtiere vergangene Woche. Während die Politiker zögerten, setzten die Wölfe ihr «Blutbad» fort und die Bauern zahlten einen hohen Preis dafür.
«Wir müssen das richtige Mass zwischen Regulierung und Schutz finden, um dieses Gleichgewicht zu gewährleisten», sagte der Staatsrat zum Westschweizer Fernsehen. Man werde weiterhin Regulierungsmassnahmen ergreifen. Die Schäden müssten minimiert werden. «Solange es Wölfe aber gibt, müssen wir mit gewissen Raubtieren leben», führte er weiter aus.
Im Februar 2025 sagte er in einem Interview mit der Zeitung «24heures»: «Man muss sich vor Augen halten, dass der Wolf für weniger als 10 % der Verluste an Vieh auf den Alpen verantwortlich ist. Der Wolf legt nicht die Margen der Grossverteiler fest, er ist nicht für die Sommerdürre verantwortlich und er unterzeichnet auch keine Freihandelsabkommen, die unsere lokale Landwirtschaft bedrohen.»