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Wald in Mitteleuropa gefährdet

 

Trockenheit, Hitze und Brände belasten Wälder weltweit. Durch den Klimawandel verändern sich ihre Zusammensetzung und ihre Fähigkeit zur Kohlenstoffaufnahme, und es kommt zum grossflächigen Absterben von Bäumen.

 

Forscher unter Mitwirkung des österreichischen Forstwissenschaftler Rupert Seidl stellten nun im Fachblatt «Science» die erste globale Klimarisikokarte für Wälder vor. Sie zeigt, dass u.a. der Wald in Zentral- und Westeuropa einem hohen Klimarisiko ausgesetzt ist.

 

In der Klimakrise ruhen grosse Hoffnungen auf den Wäldern. Sie beherbergen nicht nur eine grosse biologische Vielfalt, sondern fungieren auch als wichtige Kohlenstoffsenker: Mittels Photosynthese nehmen sie grosse Mengen Kohlenstoff aus der Atmosphäre auf und speichern ihn langfristig in ihrem Holz und in den Böden.

 

Globale Klimarisikokarte

 

Doch die Wälder werden stark von der Klimaerwärmung beeinflusst. Die Wissenschaftler um William Anderegg von der University of Utah (USA) und Rupert Seidl von der Technischen Universität München haben nun erstmals die bisherigen Erkenntnisse über verschiedene Auswirkungen der Erderwärmung auf Wälder zu einer globalen Klimarisikokarte für den Wald im 21. Jahrhundert zusammengefasst.

 

Dabei berücksichtigten sie drei Risiko-Dimensionen: Mittels verschiedener globaler Modelle schätzten sie ab, wie hoch bis zum Ende des Jahrhunderts die Wahrscheinlichkeit einer verminderten Kohlenstoff-Aufnahme von Wäldern sowie der Verlust von Arten im Vergleich zu heutigen Werten ist. Schliesslich analysierten sie anhand von Satellitendaten die klimabedingte Wahrscheinlichkeit für flächiges Absterben von Wäldern.

 

Fichte und Buche gefährdet

 

Diese unterschiedlichen Ansätze hätten alle Stärken und Schwächen, ihre Kombination liefere aber neue Einblicke in das globale Klimarisiko des Waldes, betonen die Forscher. So stellte sich über alle analysierten Risikofaktoren hinweg ein hohes Klimarisiko für den Wald in Zentral- und Westeuropa heraus.

 

Die Wahrscheinlichkeit für grossflächiges Absterben von Bäumen sei hoch, aktuell prägende Arten könnten verschwinden und die Kohlenstoffspeicherung könnte sich verringern. Als Beispiel nennt Seidl die Fichte, die in Tieflagen unter deutlich wärmeren und trockeneren Bedingungen nicht mehr lebensfähig sein werde. «Aber auch die Buche könnte im trockenen und warmen Osten Österreichs zunehmend an ihre Grenzen stossen», sagte er zur APA.

 

Auch wenn lokale Betrachtungen auf Basis globaler Daten immer schwierig seien, schätzt Seidl in Österreich das Klimarisiko im Flachland generell als höher ein als in den Alpen.

 

Wind und Borkenkäfer

 

Neben einigen aktuell vorherrschenden Baumarten wie der Fichte, die in Tief- und Mittellagen an ihre physiologischen Grenzen kommen werden, würden voraussichtlich auch Störungen durch Wind und Borkenkäfer weiter zunehmen. «Die Störungszunahme betrifft auch die Gebirgsregionen, dort werden die Bäume jedoch – was das Wachstum und damit die Kohlenstoff-Aufnahme betrifft – von wärmeren Bedingungen profitieren können», so Seidl.

 

Für den Forstwissenschafter bestätigen die Analysen regionale Beobachtungen der vergangenen Jahre. Sie würden den zunehmenden Druck auf die Wälder in Mitteleuropa durch den Klimawandel zeigen. Andere Gebiete mit hohem Klimarisiko sind nordamerikanische Wälder, der südliche boreale Nadelwaldgürtel etwa in Kanada und Russland sowie trockenere Gebiete in den Tropen wie etwa im östlichen Amazonasgebiet.

 

Unsichere Entwicklung

 

Die Studie zeigt jedoch auch erhebliche Unsicherheiten beim Klimarisiko für Wälder in verschiedenen Regionen. Die verschiedenen Modelle hätten für jeden Risikofaktor unterschiedliche Ergebnisse geliefert, was darauf hindeutet, dass die globale Entwicklung von Wäldern im Klimawandel noch unsicher sei, betonen die Forscher.

 

Das zeigt sich auch auf der Online-Karte zum Klimarisiko der Wälder, wo man bei den verschiedenen Risiko-Dimensionen und Analyseansätzen sehr verschiedene Resultate für einzelne Regionen erhält. Die Forscher betonen, dass dringend bessere Daten und Experimente nötig seien, um die Modelle robuster zu machen.

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