
Die Podiumteilnehmer: Von links: Erich von Siebenthal, Hermann Weyeneth, Anja Leser, Werner Wyss, Philipp Egloff und Stefan Flückiger.
Barbara Schwarzwald
Sie waren alle da: die früheren Präsidenten, Alt-SVP-Nationalrat Hermann Weyeneth, der ehemalige SVP-Grossrat Werner Wyss und Alt-SVP-Nationalrat Erich von Siebenthal, sowie die ehemaligen Geschäftsführer Stefan Flückiger und Philipp Egloff. Sie hatten sich bereit erklärt, im Rahmen des 20-Jahr-Jubiläums des Verbands der Berner Waldbesitzer (BWB) an einem Podiumsgespräch in Oberbütschel teilzunehmen. Präsident Beat Zaugg und Geschäftsführerin Anja Leser führten durchs Programm.
Grund zum Feiern hatten die Gäste und Präsidenten der 23 regionalen Waldbesitzerorganisationen allemal: Die starke politische Interessenvertretung des Verbands in den letzten 20 Jahren habe Wirkung gezeigt. Zahlreiche Betriebsgründungen von Waldunternehmen und die kantonale Förderung zugunsten der Waldwirtschaft zeugen davon.
Interessen von 36’000 Waldbesitzern
Der BWB vertritt die Interessen von 36’000 Waldbesitzern auf kantonaler und nationaler Ebene. Seit der Gründung entwickelte sich die Berner Waldwirtschaft zu einer der leistungsfähigsten in der Schweiz. Eine Million Kubikmeter Holz jährlich stammt aus dem Kanton Bern. Sie decken 20 Prozent der Schweizer Holznutzung ab. Am 2. Dezember 2005 war in Kirchberg an einer denkwürdigen Gründungsversammlung der Grundstein für die heutige Verbandsstruktur gelegt worden.
«Wir haben noch ein grosses Problem: Wir verhalten uns beim Werkstoff Holz wie ein Entwicklungsland.»
Es sei dem Engagement und der Weitsicht der damaligen Verantwortlichen zu verdanken, dass aus den Trümmern des Verbands bernischer Waldbesitzer (VBW) mit der Gründung des BWB ein neuer Verband entstanden sei. An der 1. Generalversammlung 2006 sei der junge Verband strukturiert worden, sodass in der Folge alle Regionalverbände ihren Beitritt beschliessen konnten. Zudem erfolgte die Gründung des Berner Holzförderungsfonds. Wegen damaliger Unstimmigkeiten im Zusammenhang mit Forderungen aus dem Konkurs des VBW trat der BWB dem nationalen Dachverband WVS (heute Wald Schweiz) bis heute nicht bei.
Die Strategie
Dass starke Persönlichkeiten entscheidend zum Erfolg der letzten 20 Jahre beigetragen haben, offenbarte das Podiumsgespräch. Auf die Frage an Hermann Weyeneth, welche Strategie man bei der Gründung verfolgt habe, antwortete er, dass es galt, nicht nur den grossen Waldbesitzer zu vertreten, sondern auch denjenigen, «der in der falschen Parzelle sonnet, weil er nicht weiss, wo sein Wald ist». Dass eine gute Zusammenarbeit zwischen Präsident und Geschäftsführer unabdingbar ist, bestätigten sowohl Werner Wyss und Stefan Flückiger als auch Erich von Siebenthal und Philipp Egloff.
Nicht nur der Jahrhundertsturm Lothar verlangte den Waldbesitzern einiges ab; auch das geplante Grosssägewerk in Luterbach oder die zeitweisen Verwerfungen am Holzmarkt forderten die Branche heraus. «Eigenständig bleiben, das bedeutet arbeiten», so Flückiger. Weyeneth schloss mit den Worten: «Wir haben noch ein grosses Problem: Wir verhalten uns beim Werkstoff Holz wie ein Entwicklungsland.» Die Wertschöpfung passiere andernorts, nicht in der Schweiz.

