Die neuen Formen des Coronavirus verdoppeln sich gemäss BAG derzeit wöchentlich. Das BAG schätzt, dass sie im Verlauf des Februars, «spätestens im März», die dominanten Varianten sein werden. Das habe aber nichts mit Angstmacherei zu tun, sagte Patrick Mathys am Dienstag vor den Medien in Bern.
Denn wenn sich die Varianten ausbreiteten, würden die Zahlen wieder rasch zunehmen, sagte Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit im Bundesamt für Gesundheit (BAG). Das müsse verhindert werden. «Wir wollen in eine andere Richtung, wir wollen tiefere Zahlen, so dass dann auch mal wieder Lockerungen möglich sind.»
Mutation bereits seit Oktober da
Die britische Mutation des Coronavirus ist bereits im Oktober erstmals in der Schweiz aufgetaucht, und zwar im Kanton Waadt. Seither wurden in der Schweiz total 2722 mutierte Viren nachgewiesen, wie Mathys am Dienstag sagte.
«Wir haben eine Pandemie in der Pandemie mit den neuen Varianten», sagte Mathys. Er wehrte sich gegen Vorwürfe, dass das BAG mit den Warnungen vor den mutierten Varianten Ängste schüre. «Es braucht immer wieder kritische Schwellen, damit sich Varianten und Viren ausbreiten könnten», sagte Mathys. Diese Verdoppelung jetzt sei «real», das seien Stichproben, die so genommen würden, um einen möglichst guten Überblick zu haben.
Braucht es schärfere Massnahmen?
«Wir kennen aber nicht die ganze Realität, wir wissen nicht, wie viele Menschen in der Schweiz infektiös durch die Gegend laufen.» Es seien sicher mehr, als positiv getestet würden. «Das Virus breitet sich auf Kosten der jetzt noch vorherrschenden Variante aus», sagte Mathys.
Die Frage sei, ob die jetzigen Massnahmen ausreichen, um auch die neuen Virusvarianten einzudämmen. Ob es sogar schärfere Massnahmen brauche, könnte derzeit nicht wissenschaftlich untermauert werden. Jetzt müsse beobachtet werden, wie sich der Anteil der Varianten in der Schweiz entwickle. Wenn die Zahlen nicht mehr sinken würden, müssten die politischen Diskussionen sicher wieder aufgenommen werden. Es sei eine offene Frage, wann dieser Zeitpunkt komme.
Wie hoch darf der R-Wert sein?
Mathys versuchte, die Situation anhand einer Modellierung darzulegen: Wenn die Übertragbarkeit der neuen Variante zum Beispiel um 50 Prozent höher sei, würde das bedeuten, dass ein R-Wert von etwa 1,2 bei der neuen Variante zu erwarten sei, während er mit der bisherigen Variante bei 0,8 liege.
Bei der neuen Variante müsste der R-Wert somit auf unter 0,6 kommen, um nicht wieder eine Zunahme von Fallzahlen zu haben. Bei der bisherigen Variante muss er unter 1 sein.


