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Warum 150 Tonnen Bohnen entsorgt werden

Das Seeland gilt als Gemüsekammer der Schweiz. Es werden auch Bohnen angebaut. Mehrere dutzend Tonnen essbare Hülsenfrüchte landeten aber nicht auf dem Teller, sondern in der Biogasanlage.

Die Bohnenernte ist durchgetaktet. Das hat mit der Wärmeempfindlichkeit zu tun. «Ab 20 Uhr sind wir auf den Feldern unterwegs. Morgens um sechs müssen die Lastwagen beim Verarbeiter sein», erklärt Lohnunternehmer Ueli Brauen gegenüber dem Onlinemedium ajour.ch.

Stromausfall

Das Zeitfenster für die Verarbeitung dauert nur wenige Stunden. Deshalb werden Erntezeitpunkt und Anlieferpunktzeit genau festgelegt, um die Verluste zu minimieren. «Die Kunden sind auf grüne Bohnen konditioniert. Darum gibt es ganz genaue Spezifikationen», sagt die Ditzler AG aus Möhlin zu ajour.ch.

Diesen Herbst kam es aber zu zwei Pannen. Eine Panne im Stromnetz sorgte beim Gemüseverarbeiter für einen Produktionsunterbruch von sechs Stunden. 80 Tonnen mussten entsorgt. Die Bohnen wären zwar noch geniessbar gewesen. Doch aufgrund der Oxidation verlor das Gemüse seine grüne Farbe. «Die Bohnen erhalten einen Silberblick, sie werden leicht violett-blau», sagt Brauen zu ajour.ch. Die Bohnen wurden so unverkäuflich.

Gewitter

Im zweiten Fall sorgte ein Gewitter für einen Ausfall. Weil die Anlieferzeiten so durchgetaktet sind, wurde die Ernte trotz ungünstiger Voraussetzungen durchgeführt. Das Problem: Es kamen zu viel Blätter und Ranken mit. Die Qualitätsanforderungen konnten so nicht mehr erfüllt werden.

Gemäss ajour.ch werden die Bohnen bei der Verarbeitung von einer Maschine optometrisch erfasst. Sind zu viele Ranken dabei, kann sie nicht mehr zwischen Bohnen und Ranken unterscheiden. Das hätte zur Folge, dass zu viele Blätter in die Packungen gelangen würden. Die Abnehmer würden dies nicht akzeptieren, so die Ditzler AG. So mussten schliesslich 70 Tonnen Bohnen entsorgt werden.

Lohnunternehmer Brauen und Verarbeiter Ditzler bedauern den Food Waste. Für die Landwirte hatte die Entsorgung  der Bohnen in einer Biogasanlage offenbar keine grossen finanziellen Ausfälle zur Folge. Beide Unternehmen sagen gegenüber ajour.ch, dass man sich mit den betroffenen Bauern «gütlich» einigen konnte.

Ursprünglich aus Südamerika

Die Bohne stammt ursprünglich aus Südamerika. Frische Bohnen haben in der Schweiz von Juni bis Oktober Saison. Im Kühlschrank sind sie nur 2-3 Tage haltbar. «Die restliche Zeit sind sie als Konserven- oder Tiefkühlgemüse erhältlich», schreibt der Verband Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP) auf seiner Website.   Es werden vor allem Stangen- und Buschbohnen angebaut. 2020 wurden in der Schweiz etwas über 2600 Tonnen Stangen- und Buschbohnen produziert, fast 2800 Tonnen wurden zusätzlich importiert.

Die grüne Buschbohne ist die beliebteste Sorte hierzulande: Sie ist fadenlos, fleischig und sowohl frisch als auch gedörrt gegart ein Genuss. Ihre Schwester, die Stangenbohne, hat eine etwas flachere sowie breitere Hülse und wächst an einer Stütze, an der sie bis zu drei Meter hoch klettern kann.

Kommentare (8)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • KnechtRuprecht | 01.11.2024
    War schon vor 15 Jahren so mit Ditzler AG - wer's will - bitte...
  • Erna | 25.10.2024
    Flexibilität ist hier wirklich das richtige Wort. Es gibt auch bei uns Menschen, die es nicht einfach haben. Daher ist so eine Aktion einfach nur beschämend. Offenbar müssen wir noch einiges lernen.
  • Paul | 24.10.2024
    Weniger Gasalarm im Schlafzimmer, weniger verendet Motten im schlafgemach.
  • Cap Monika | 24.10.2024
    Es ist einfach absolut beschämend, wie mit diesem hochwertigen Gemüse umgegangen wird.
    Für frische Bohnen bezahlen wir in der Schweiz stets sehr hohe Preise. Anstelle einer preisliichen Anpassung, wird das gesunde Gemüse einfach geschredert und in Gas umgewandelt. Unglaublich!!!
  • Edith | 24.10.2024
    Es ist einfach nur nich pervers, wie mit Lebensmitteln umgegangen wird. Warten wir mal ab - uns wird diese Arroganz und Ignoranz schon bald vergehen und um die Ohren fliegen
  • Vreni | 24.10.2024
    Trotz der unvorhergesehenen Herausforderungen, wie dem Stromausfall und dem Gewitter, die zu erheblichen Verlusten bei der Bohnenverarbeitung geführt haben, gibt es Beispiele von Unternehmen, die besser auf solche Störungen vorbereitet waren und dadurch ihre Verluste minimieren konnten. Auch wenn bei ihnen nicht alles reibungslos verlief, haben sie durch eine vorausschauende Planung und flexible Anpassungen im Prozess verhindert, dass wertvolle Lebensmittel weggeworfen werden mussten.

    Hier zeigt sich, dass Unternehmen, die in Krisen mit Anpassungsfähigkeit und Weitsicht reagieren, in der Lage sind, Verluste zu minimieren – selbst wenn die Bedingungen alles andere als ideal sind.

    Letztlich wird klar, dass präventive Massnahmen und flexible Planung entscheidend sein können, um solche Situationen besser zu managen. So hätten auch hier durch optimierte Prozesse möglicherweise grosse Mengen an Lebensmitteln gerettet werden können.

    Schade um die Bohnen!
    • DEBORAH | 25.10.2024
      Warum können die Beteiligten sie nicht gratis geben.Sind viele Menschen froh, und wir sollten ja sowieso nach der Lebensmittelpyramide leben.... gesund... viel Gemüse...und das wäre ein guter Anfang.
  • Burri | 23.10.2024
    Kommentar überflüssig!
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