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Warum Bauern Schweine verschenken müssen

 

Seit Monaten werden zu schwere Schweine geschlachtet. Landwirte verlieren aktuell bei diesen Tieren doppelt.

 

Dass seit Monaten auf dem Schweinemarkt ein Überhang herrscht, ist über die Branche hinaus bekannt. Seit Woche 31 des Jahres 2022 dümpelt der Preis bei 3 Franken pro Kilogramm Schlachtgewicht. Und seit rund 27 Wochen besteht diese Situation nun.

 

Nebst durch den sehr tiefen Grundpreis verlieren die Mäster durch den Rückstau in den Ställen und durch die dadurch zu schweren Tiere doppelt Geld. Das zu hohe Gewicht löst im Schlachthof einen zusätzlichen pauschalen Abzug pro Kilo Schlachtgewicht aus.

 

Landwirte unzufrieden

 

Darüber beschwert sich Landwirt Jean-Marc Nicolet aus Les Verrières im Kanton Neuenburg öffentlich. In einem Post auf Facebook zeigt er seine Schlachtschweine-Abrechnung der Fenaco-Tochter Anicom. Er meint: Im Moment würde er besser Ferien machen, denn die Miete eines leeren Stalls wäre günstiger, als wenn er voll sei. Auch die Kommentarschreiber pflichten ihm bei. Die Landwirtschaft werde an der Nase herumgeführt.

 

 

Aus der Abrechnung ist zu entnehmen, dass sehr viele Tiere einen Gewichtsabzug eingefahren haben. Laut dem Papier wurden die Tiere an die Bell AG in Basel geliefert. Die möglichen Abzüge sind öffentlich einsehbar auf der Website der Bell Food Group unter dem Stichwort «Abrechnungsmaske Schwein». Der Zielwert ist grundsätzlich ein 80 kg schwerer Schlachtkörper. Je nach Abrechnungsmodell mit Magerfleischanteil wirken sich die Abzüge anders aus. Das Malus-System kommt laut Fachpersonen mit dem Gedanken, Fleischstücke möglichst homogen auf dem Markt anbieten zu wollen, wie zum Beispiel Kotelettes für die Gastronomie.

 

Beinahe 0 Franken

 

In der aktuellen Tiefpreislage zeigt sich eine grosse Schwäche des Modells: Die Abzüge beziehen sich auf den Grundpreis. So ist der Abzug in besseren Marktzeiten mit Preisen über Fr. 4.50 genau gleich hoch wie aktuell bei den 3 Franken. Das Resultat: Sind die Schweine deutlich zu schwer, gibt der Landwirt die Tiere beinahe gratis an den Schlachthof weiter, wenn Transportabzüge usw. ebenfalls berücksichtigt werden.

 

Und das notabene bei Tieren, die sowieso noch mehr Futter gefressen haben als die idealgewichtigen Tiere. Der Fall von Landwirt Nicolet ist aktuell kein Einzelfall. In vielen Ställen stehen zu schwere Tiere.

 

Markt leicht freundlicher

 

Vorsichtig ist eine leichte Besserung im Schlachtschweinemarkt erkennbar, und es scheint, als würden die Exportmassnahmen Wirkung zeigen. Bis Ende der letzten Woche wurden laut Proviande über 20’000 Schweine in Hälften exportiert. Gemäss Suisseporcs sind die Überhänge im QM-Schlachtschweinemarkt immer noch gross, im IP-Suisse-Schlachtschweinemarkt dagegen sieht es besser aus, und die Schweine können mehr oder weniger termingerecht verkauft werden. Der Preis verharrt immer noch auf den tiefen 3 Fr./kg SG bki

Kommentare (9)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • KnechtRuprecht | 12.02.2023
    Noch besser hört auf Euch von den Grossverteilern zu Knechten!!!
    Aus der Region für die Region...
  • E.S. | 11.02.2023
    Dann hört endlich auf zu mästen wie die "Sau" - und ja, ich mag gerne ein Stück Fleisch - aber doch nicht "so".
  • Britt | 11.02.2023
    Hört mal auf Fleisch zu essen nur um den Profit zu steigern. Die Tiere spüren wenn sie sterben müssen!! !
    • Monika Schnabler | 12.02.2023
      Ganz klar Ihrer Meinung. Weg von der Massentierhaltung, back to the roots!
      • Analyst | 12.02.2023
        Wenn sie schon zurück zu den Wurzeln wollen, dann würden sie auch Fleisch essen, ja sogar jagen gehen. Aber das merken sie wegen ihrer Fehlernährung schon gar nicht mehr.
    • Xaver Baumann | 12.02.2023
      Ach meine Liebe, die ganze Lebewelt muss akzeptieren dass das Sterben der Preis fürs Leben ist. Das fängt beim Einzeller an und geht über die Eichen und endet schliesslich bei mir und auch bei ....
  • Wilfried Stranz | 11.02.2023
    Gefällt mir ? nur weil diese Groteske öffentlich wird. Das schwächste Glied in der Wertschöpfungskette ist die bäuerliche Landwirtschaft. Z.B. in der Saison 2022 die Erdbeer- und Spargelbauern in unserem Land. Hier das Beispiel Schweine-Mastbetriebe. Wie sieht es in Frankreich, Italien .. Litauen (Milchwirtschaft) aus ? Ein Betrieb nach dem anderen gerät in die roten Zahlen. Die hart arbeitenden Bauern und Bäuerinnen sitzen nun mal am kürzeren Hebel. Sie möchten die Betriebe erhalten ..
  • S.R. | 11.02.2023
    Und der Konsument wird auch noch an der Nase herumgeführt,der bezahlt eher noch mehr für Schweinefleisch.
    • Konsument | 12.02.2023
      War schon immer so... jetzt erst aufgewacht?

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