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Warum Bauern trotz Hafer-Boom leer ausgehen

Haferprodukte liegen im Trend, doch Schweizer Bauern profitieren kaum. Hohe Produktionskosten, fehlender Grenzschutz und schwankende Nachfrage haben die konventionelle Speisehafer-Produktion 2024 zum Stillstand gebracht – trotz politischer Forderungen nach mehr pflanzlicher Landwirtschaft.

ats |

Hafer boomt weltweit. Hafer-Flöckli gelten als gesundes Superfood. In der Schweiz profitieren die Bauern jedoch kaum davon, schreibt der «Blick». Die Speisehafer-Produktion sei 2024 ausser im Bio-Bereich praktisch zum Erliegen gekommen. Während 2023 noch 8’366 Tonnen geerntet wurden, gab es im vergangenen Jahr keine Ernte beim konventionellen Anbau. «Mangels Absatz in der Verarbeitung und im Handel haben wir den Vertragsanbau ab der Ernte 2024 bis auf weiteres pausiert», sagte der Agrarkonzern Fenaco vergangene Woche.

Das sind die Hauptgründe

Die Auswirkungen zeigen sich in den Regalen: Schweizer Bio-Flöckli dominieren, konventioneller Hafer wird importiert. Markus Dietschi, Bauer aus Selzach SO, sagte gegenüber dem «Blick»: «Es gibt keinen Markt dafür.» Für ihn sei Futterhafer heute nur noch «ein Notnagel», wenn er auf einem Feld andere Pflanzen nicht säen könne. «Obwohl es um ein Lebensmittel einen Hype gibt, aber Schweizer Bauern nichts davon haben, gibt mir zu denken», so Dietschi weiter.

Hauptgründe für die Misere sind hohe Produktionskosten bei gleichzeitig fehlendem Grenzschutz. Konsumentinnen und Konsumenten seien offenbar nicht bereit, höhere Preise zu zahlen, wie Migros und Coop festhalten. Zudem sei es aufgrund des Klimas schwierig, «eine konstant hohe Qualität zu produzieren», ergänzt die Migros-Medienstelle zur Zeitung. Die Euphorie um Haferdrink sei verflogen, das erwartete Wachstum ausgeblieben.

Rahmenbedingungen stimmen nicht

Christophe Eggenschwiler von IP-Suisse betonte, dass das nötige Know-how vorhanden sei, dennoch müsse man eine Anbaupause einlegen. Es fehle «starke Partner in der Wertschöpfungskette». Ähnliche Probleme gebe es bei Quinoa, Hartweizen, Braugerste oder Proteinpflanzen – Kulturen ohne Grenzschutz, aber mit höheren Produktionskosten in der Schweiz.

Politisch wird die Lage brisant: «In Bundesbern rufen die Ämter nach mehr Pflanzenbau. Aber in den letzten Jahren ist das Gegenteil passiert, die Produktion nimmt ab», kritisierte Martin Rufer, Direktor des Schweizer Bauernverbands, die Politik. Wenn sich die Rahmenbedingungen nicht ändern würden, bleibe der Ruf nach einer pflanzenbasierten Ernährung eine Illusion. Schweizer Produktion werde zunehmend durch Importware verdrängt.

Widerspruch

Ein weiterer Aspekt sei der Pflanzenschutz. Durch den Klimawandel komme es vermehrt zu neuen Schädlingen. Heutzutage würden viele Mittel wegfallen oder nicht zugelassen. «Aktuell sind rund 700 Gesuche hängig, die Mittel werden aber nur schleppend bewilligt», sagte Rufer zu «Blick».

Bio Suisse spricht von einem «agrar- und ernährungspolitischen Widerspruch». Ziele der Agrarpolitik seien «schwierig bis unrealistisch, zumal das Risiko für die Produzentinnen und Produzenten in diesen Kulturen viel grösser ist». Der Absatz von Bio-Hafer habe sich bis 2023 kräftig entwickelt, sei aber zuletzt wieder leicht zurückgegangen. Rufer fordert deshalb Massnahmen bei Pflanzenschutzmitteln, robustere Sorten und «angepasst Zölle auf importierte Produkte – dort, wo diese beispielsweise trotz Freihandelsabkommen möglich sind».

Kommentare (4)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Dänu | 28.08.2025
    Aufruf von Demonstrazion geht garnicht via Umfrage werde es am richtigen ort melden
    • Kleinbauer | 05.09.2025

      In einer Demokratie den anderen den Mund verbieten. Das ist traurig!

  • Kleinbauer | 22.08.2025
    Weltweiter Streick der Bauern, gemeinsam für eine Zuckunftsfähige Landwirtschaft. Wir treffen uns am 11.11.2025 mit den Trakdoren in Bern, Anreise via Autobahn. Wir fordern nichts geringeres als 30% höhere Preise, weil uns die Zukunft unserer Familien und unserer Höfe am Herzen liegt. Zusammen packen wir das. Wer ist dabei? Ä chli zämähalt wär mal gfrögät bevor dän alli Kleinbauern wäg sind.
  • KnechtRuprecht | 21.08.2025
    Migros und Coop :-)))
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