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Warum Demeter-Käse aus den Regalen fliegt

Emmi verzichtet auf die Herstellung von mehreren Käsen aus Demeter-Milch. Ein Grund ist die gesunkene Nachfrage.

Der Milchverarbeiter Emmi hat bisher Demeter-Milch zu Käse verarbeitet, unter anderem zu Raclettekäse. Jetzt ist den entsprechenden Milchproduzenten der Vertrag gekündigt worden, sie sind an die Genossenschaft

Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP) verwiesen worden, wie Emmi-Sprecherin Simone Burgener auf Anfrage bestätigt.

Biedermann bleibt

Es betreffe fünf Demeter-Milchproduzenten mit gesamthaft 700’000 Kilogramm Milch. Pläne, einen neuen Demeter-Weichkäse zu lancieren, sind offenbar verworfen worden. Was ist der Grund für das Aus? Burgener schreibt: «Die Nachfrage nach Demeter-Produkten ist aufgrund der schwierigen Marktsituation (sinkende Kaufkraft) unter Druck. Gleichzeitig hat Demeter die Verarbeitungsrichtlinien verschärft (z. B. Verbot Einsatz von chlorhaltigen Reinigungsmitteln), was in einem grossen Verarbeitungsbetrieb zu Risiken führen kann.»

Die Demeter-Käseproduktion durch Emmi an verschiedenen Standorten, unter anderem bei der Käserei Studer im Thurgau und in der Grosskäserei Emmen LU. Bei der Molkerei Biedermann in Bischofszell TG, einer Tochterfirma der Emmi, werden jedoch weiterhin Demeter- Produkte hergestellt, wie Burgener mitteilt. Dort wird unter anderem Demeter-Butter hergestellt, den es im Bio-Fachhandel zu kaufen gibt.

Auch die Käserei Gohl aus Gohl BE hält an der Produktion von Demeter-Käse fest. Das unabhängige Familienunternehmen beliefert Emmi. Der grösste Molkereikonzern der Schweiz hat gegenüber der Käserei Gohl bestätigt, weiterhin Demeter-Produkte zu beziehen. «Aktuell sind wir mit genügend Demeter-Milch versorgt», sagt das Unternehmen gegenüber «Schweizer Bauer». *

Emmi hat Gesuch gestellt

Was geschieht mit den betroffenen Demeter-Lieferanten? «Bis Ende Juni 2024 bezahlt Emmi die Demeter-Milch zu den vereinbarten Konditionen. Emmi unterstützt gemeinsam mit dem ZMP die betroffenen Produzenten mit individuellen Nachfolgelösungen. Wir sind überzeugt, dass es für silofreie Demeter- oder zumindest für silofreie Bio-Knospenmilch einen Markt gibt», so Burgener.

Zu den Verarbeitungsrichtlinien, die Emmi als Argument für das Demeter-Aus vorgebracht hat, gibt es im Knospebereich am Standort Ostermundigen BE ein Anliegen der Emmi, wie die Mediensprecherin bestätigt. Sie will aber dazu keine Auskunft geben. Es geht um ein neues technisches Verfahren, zu dessen Einsatz im Biobereich die führende Milchverarbeiterin bei der Bio Suisse ein Gesuch gestellt hat.

Vielleicht kommt es wieder so, dass der Vorstand die aus Sicht der Industrie fundamentalistisch eingestellte Markenkommission Verarbeitung und Handel übersteuert, wie er es bei den Kleinverpackungen getan hat. Jedenfalls könnte Emmi mit dem neuen Verfahren viel fossile Energie sparen.

* «Schweizer Bauer» hat zuerst berichtet, dass die Käserei Gohl ein Tochter-Unternehmen von Emmi ist. Dem ist nicht so. Die Käserei ist ein unabhängiges Unternehmen.

Kommentare (1)

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  • Steinmann | 23.01.2024
    Ich als Demetermilchlieferant habe im ganzen Projekt vermisst, dass ich bei den Abnehmer nie eine minimale Werbung oder einen Produktehinweis gefunden habe. Ich habe mich stets bemüht in allen Filialen die ich besucht habe, den Demeterkäse zu suchen und zu kaufen. Oft gar nicht vorhanden oder wirklich suchen, suchen. Auf diese Art wird es schwierig ein neues Produkt zu lancieren. Ein bisschen mehr Engagement hätte dem Demeterkäseprojekt sicher gut getan.
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