Am Messstandort Zürich-Kloten lag der Durchschnitt von 1971 bis 1980 etwa bei über 50 Nebeltagen pro Jahr. Zwischen 2010 und 2020 lag im Durchschnitt noch an 38 Tagen Nebel.
Der Grund dafür liegt im physikalischen Prozess der Entstehung von Nebel. Nebel ist physikalisch gesehen nichts anderes als eine Wolke in Bodennähe. Er besteht aus winzigen Wassertröpfchen in der Luft. Diese Tröpfchen streuen das einfallende Sonnenlicht in alle Richtungen. Aufgrund dieser Streuung erscheint der Nebel für Beobachter als eine weisse oder graue Masse.
Zwei Zutaten für Nebelsuppe
Damit Nebel entstehen kann, muss Wasserdampf aus der Luft kondensieren. Dafür braucht es zwei Zutaten: Erstens einen so genannten Kondensationskern. Das ist ein Teilchen in der Luft, an dem das Wasser kondensieren kann. Als Kondensationskern können Pollen, Staub, Schadstoffpartikel oder andere kleine Feststoffpartikel in der Atmosphäre dienen.
Zweitens muss die Luft gesättigt sein, die Luftfeuchtigkeit also 100 Prozent betragen. Erreicht oder überschreitet die Luftfeuchtigkeit den Sättigungspunkt, kann die Luft keinen weiteren Wasserdampf mehr aufnehmen und der überschüssige Wasserdampf kondensiert zu Wassertröpfchen.
Herbst ist Nebelzeit
Der Sättigungspunkt ist temperaturabhängig. Kalte Luft kann deutlich weniger Wasserdampf aufnehmen als warme Luft. Im Herbst und Winter entsteht Nebel oft, wenn die warme, feuchte Luft am Boden in den langen Nächten abkühlt. Voraussetzung für Nebel ist eine schwache Sonneneinstrahlung, beziehungsweise eine tief stehende Sonne, wie es im Herbst und Winter der Fall ist.
Zudem darf der Wind nicht zu stark sein, damit Nebel entstehen kann. Dies ist in der Regel der Fall bei Hochdruck-Wetterlagen. Ausserdem muss sich die feuchte Luft in einer Art Becken sammeln können. Diese Voraussetzung ist im Mittelland zwischen Alpen und Jura besonders gut erfüllt. Feuchte Luft in der Nähe von Gewässern wie Seen und Flüssen kann die Bildung von Nebel begünstigen.
Grund für Rückgang
Aber warum gibt es jetzt immer weniger davon? Meteorologinnen und Meteorologen diskutieren dafür verschiedene Ursachen. Forscher von Meteoschweiz haben in einer Studie im Fachblatt «International Journal of Climatology» bereits vor zehn Jahren nachgewiesen, dass Schwankungen der Nebelhäufigkeit mit der Häufigkeit bestimmter Wetterlagen einhergehen. Dies deutet darauf hin, dass der Haupttreiber der Nebelvariabilität die Wetterlagen sind.
Ausserdem wird als Grund für die beobachtete Abnahme von Nebeltagen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eine Verbesserung der Luftqualität angeführt. Weil die Luft weniger Schadstoffpartikel wie Schwefeloxid enthält, gibt es weniger Kondensationskerne, an denen sich der Wasserdampf kondensieren könnte.
Auch die zunehmende Überbauung könnte eine Rolle für den Rückgang an Nebeltagen spielen. In überbauten Gebieten ist die Luft demnach wegen der fehlenden Vegetation trockener, was die Entstehung für Nebel erschwert.