Honig mit Melezitoseanteil kristallisiert bereits in den Waben. Er führt zu einer höheren Sterblichkeit bei Bienen, weil die Bienen diesen schlecht als Winterfutter nutzen können.
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Das zeigt eine Umfrage des Imkerverbands Apisuisse und des Zentrums für Bienenforschung Agroscope, wie der Imkerverband am Mittwoch mitteilte. 18,9 Prozent der Bienenvölker sind im vergangenen Winter demnach gestorben. Im Vorjahr waren es vier Prozent weniger.
Höchste Sterblichkeit am Genfersee
Zu den Winterverlusten kommen die Verluste vor dem Einwintern zwischen August und Oktober hinzu. Diese lagen bei 9,6 % und waren ebenfalls höher als im Vorjahr (7,5 %). 12 % (Vorjahr: 10,1%) der eingewinterten Bienenvölker haben den Winter zwar überlebt. Sie waren aber zu schwach, um sich zu einem starken Bienenvolk zu entwickeln.
Die höchste Sterblichkeit von Bienenvölkern verzeichnet dabei die Genferseeregion mit fast einem Drittel (28,9 Prozent). Über dem landesweiten Durchschnitt liegen auch der Kanton Zürich (23,3 Prozent) und das Tessin (22,5 Prozent). Die Zentralschweiz (LU, UR, SZ, OW, NW, ZG) registriert mit 15,8 Prozent die niedrigste Verlustrate.
Zementhonig…
Die Wintersterblichkeit bei Bienenvölkern sei dabei ein vielschichtiges Phänomen. Seit rund zwei Jahrzehnten schwanken die Verluste auf hohem Niveau, ohne klaren Trend, wie es von Apisuisse hiess. In diesem Winter rückte demnach besonders der Waldhonig in den Fokus. Die Analyse zeigt, dass Völker, die auf Waldhonig überwinterten, deutlich höhere Verlustquoten (23,4 %) hatten als jene mit anderem Futter (16,4 %).
Ein Grund dafür dürfte der sogenannte Zementhonig sein: Honig, mit einem hohen Anteil des Dreifachzuckers Melezitose, der den Honig bereits in den Waben kristallisieren lässt. «Im Winter brauchen die Bienen viel Energie und Wasser, um diesen sogenannten Zementhonig überhaupt verarbeiten zu können», erklärt Mathias Götti Limacher, Präsident von Apisuisse.
Auch die Zusammensetzung kann den Bienen schaden, wie ein Versuch der Uni Hohenheim (D) zeigt. Mit Melezitose gefütterte Bienen lebten kürzer und litten vermehrt an Darmkrankheiten, Bewegungsstörungen und Haarausfall. «Die schlechte Bekömmlichkeit könnte somit wesentlich zur erhöhten Wintersterblichkeit beigetragen haben», schreibt Apisuisse.
…und Milben
Auch unzureichende oder zu späte Behandlungen gegen die Varroamilbe, einen Bienenparasiten, wirkten sich demnach negativ auf die Bienenvölker aus.
Vor einigen Jahren hat sich die Asiatische Hornisse in der Schweiz angesiedelt. Sie ernährt sich auch von Honigbienen. «Ob das vermehrte Auftreten der Asiatischen Hornisse die Winterverluste zusätzlich beeinflusst hat, lässt sich aufgrund der vorliegenden Daten hingegen nicht abschliessend beurteilen», schreibt Apisuisse. Sie stelle aber zweifellos einen zusätzlichen Stressfaktor für die betroffenen Bienenvölker dar