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Was es über Bienen zu entdecken gibt 

Wussten Sie, dass Bienen 100’000 Kilometer zurücklegen müssen für ein Kilo Honig? Mehr Erstaunliches erzählt der Imker Josef Brunner beim Rundgang «Bienenerlebnis Burgrain» im Agrarmuseum Alberswil LU.

Das «Bienenerlebnis» ist ein Teil des Schweizerischen Agrarmuseums Burgrain in Alberswil LU. Die Ausstellung steht unter dem Motto «Bienen mit allen Sinnen erleben». Sie ist in ihrer Art wohl einzigartig und lädt seit April 2008 dazu ein, unsere Honigbiene auf spielerisch-aktive Weise kennen zu lernen. 

Bei Schulklassen beliebt

«Ich bin immer wieder erstaunt, wie wenig die Besucher über Bienen wissen», sagt der Imker und zuständige Rundgangführer «Bienenerlebnis Burgrain», Josef Brunner aus Sursee LU. Rund 60 Führungen hat er seit April dieses Jahres bereits durchgeführt, denn die Ausstellung ist sehr gefragt, besonders bei Schulklassen. Heute ist die 3. Klasse der Kantonsschule aus Willisau zu Gast. Aufmerksam hören sie den Ausführungen des leidenschaftlichen Imkers zu, denn es gibt wirklich Erstaunliches zu hören.

Kurze Lebensdauer

«Im Sommerhalbjahr werden Bienen nur 45 Tage alt, dann sterben sie. Sie haben sich im wahrsten Sinn des Wortes zu Tode ‹gechrampft›». Königinnen entstehen aus ganz normalen Bienenlarven, mit dem Unterschied, dass sie mit Gelée Royale, dem Sekretionsprodukt des Schlunddrüsensystems der Arbeiterbienen, gefüttert werden. Dieses bewirkt denn auch die Entwicklung des Geschlechtsapparates der Königin, denn nach der Begattung wird sie täglich rund 2000 Eier legen. Nach 16 Tagen schlüpft die Königin aus der verdeckelten Wabe.

Hochzeitsflug

Nun ist es Zeit für den Hochzeitsflug. Von den rund 2000 Drohnen in einem Bienenvolk werden nur etwa 24 für den Hochzeitsflug mit der Königin auserwählt. Nach der Begattung wird den Drohnen der Geschlechtsapparat herausgerrissen und sie sterben. Das Schicksal der anderen Drohnen im Bienenvolk sieht nicht viel besser aus. Auch sie werden getötet, da sie keine Aufgabe mehr zu erfüllen haben. Ein Raunen geht durch die Schulklasse, wie grausam die Natur doch sein kann. Ganz andere Aufgaben kommen den Arbeiterinnen zu, welche nach 21 Tagen schlüpfen.

Fluglochwache

Ihre kurze Lebenszeit, zwischen 35 und 46 Tage, verbringen sie mit Zellenputzen und Brutwärmen, füttern der älteren und jüngsten Larven, Wachserzeugung, Wabenbauen und Futter umtragen. Ab dem 18. Lebenstag sind sie für drei Tage mit Fluglochwache beschäftigt, denn es gilt, das Nest gegen Wespen und Hornissen zu verteidigen. Ab dem 22. Tag geht es hinaus aus dem Bienenstock, auf Blütenbesuch und Blütenbestäubung. Sie sammeln Pollen, Nektar, Kittharz und Wasser.

Im Tanzschritt zum Futter

Mit dem Schwänzel- und dem Rundtanz zeigt die Arbeiterin an, wo wie viel Nektar zu holen ist. Der Rundtanz verweist auf Futterquellen, die sich nicht weiter als 100 Meter vom Bienenstock entfernt befinden. Die Biene läuft dabei auf der senkrechten Wabe im Kreis, immer abwechselnd rechts und links herum.

Der Tanz ist umso temperament- und ausdrucksvoller, je mehr Nahrung es zu finden gibt. Bis zu zehn Bienen verfolgen den Rundtanz aufmerksam mit ihren Antennen. Sobald der Tanz vollendet ist, fliegen die fleissigen Sammlerinnen los, um sich auf den Weg zur Nahrungsquelle zu machen.

Ist eine Futterquelle weiter als 100 Meter entfernt, wird der Schwänzeltanz aufgeführt. Je weiter die Entfernung, umso intensiver und länger der Tanz. Die Biene tanzt Halbkreise, unterbrochen von geradlinigen Läufen, bei denen sie ihren Hinterleib rasch hin und her schwenkt.

Auf diesen Schwänzelgeraden kehrt sie jedes Mal wieder zurück, nahe dem Startpunkt des zuvor durchlaufenen Halbkreises. Hierbei wird die tanzende Biene von bis zu zehn Sammlerinnen verfolgt, welche sich währenddessen so platzieren, dass sie mit ihren Antennen die Schwänzelbewegungen der tanzenden Biene gut registrieren können. Zudem erkennen sie den Blütenduft, der an der tanzenden Biene haftet.

Trocknung im Brutraum

Der gesammelte Nektar besteht noch zu 80 Prozent aus Wasser. Im Brutraum wird dieses bis auf 16 Prozent entzogen und durch die Zugabe eines körpereigenen Enzyms entsteht Honig. Ende Mai nimmt der Imker den Honig und somit die Nahrung für die Bienen weg und ersetzt diese mit fünf Litern 80-prozentiger Zuckerlösung.

«Den Bienen wird Nahrung vorgetäuscht, denn ab Juni sind die Felder gemäht und sie finden keine Nahrung mehr.» Um den 21. Juni herum hat das Volk mit rund 50’000 Bienen sein Zenit erreicht, es fängt an zu schwärmen. Neue Königinnen werden herangezogen, die alte, etwa fünfjährige Königin, schwärmt mit ihrem Hofstaat aus und bildet ein neues Bienenvolk. Denn wie so oft, gilt auch im Bienenstock: Es kann nur die eine geben. Wirklich erstaunlich, diese Bienen, und wirklich eindrücklich, was Josef Brunner, der selber etwa 50 Bienenvölker besitzt, alles über diese kleinen Wunderwerke der Natur weiss.

Ausstellung Bienenerlebnis

Die Ausstellung «Bienenerlebnis», eine Führung durch den Lehrbienenstand mit dem Imker, im Agrarmuseum Burgrain in Alberswil LU ist vom 12. April bis Ende Oktober, jeweils Mittwoch bis Sonntag (sowie an Feiertagen) 10 Uhr bis 17 Uhr geöffnet.

Der Imker erzählt aus erster Hand, worauf es bei der Pflege von Honigbienen ankommt und wie wichtig sie und ihre wilden Verwandten für die Bestäubung von Obstbäumen sind. Im Naturgarten können anschliessend Lebensräume und Nahrungspflanzen von Wildbienen erkundet werden.

Anmeldungen für Gruppen und Schulklassen sind für einen Zuschlag von 50 Franken von April bis Oktober auch ausserhalb der Öffnungszeiten möglich; Dauer: etwa 60 Minuten; Tel: +41 41 980 28 10;  Agrarmuseum Burgrain, Burgrain 24, 6248 Alberswil; [email protected]. suk

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