Spitzenvertreter der Migros haben sich am Mittwochmorgen im Bundeshaus mit Bauernpolitikern sowie den Unterzeichnern des Boykottaufrufs, der am Wochenende die Runde machte, getroffen.
Der Entscheid der Branchenorganisation Milch (BOM) gegen eine Erhöhung des A-Richtpreises lässt auch die Politik nicht kalt. Am Mittwochmorgen trafen sich mehrere Bauernpolitiker aus den Reihen der SVP unter Vorsitz von Nationalrat Res Aebi (SVP, BE) mit Spitzenvertretern der Migros. Für die Migros waren Jürg Maurer und Martin Schläpfer und von der Migros-Tochter Elsa Lukas Barth anwesend.
Neben Aebi, SVP-Präsident Albert Rösti und weiteren Nationalräten waren unter anderen auch Swissherdbook-Präsident Markus Gerber und BIG-M-Präsident Martin Haab anwesend. Sie beide wie auch Res Aebi standen unter einem Boykottaufruf gegen die Migros, welcher am Wochenende die Runde machte. Denn während sich Coop dazu bekannt hatte, freiwillig 3 Rappen pro kg mehr zu bezahlen, zieht Migros nicht mit. Eine Gruppe um Emil Zwingli, zu der unter anderen auch die vorgenannten Persönlichkeiten gehörten, hatte deshalb die Bauern zu einem Boykott der Migrosläden aufgerufen.
Nicht alle aus der Gruppe Zwingli hatten bereits das OK für den Versand gegeben, so namentlich die beiden Nationalräte Res Aebi und Erich von Siebenthal. Sie betonen zwar beide, dass die Situation auf dem Milchmarkt für die Bauern unhaltbar sei. "Wir wollen nächste Woche mit der Migros zuerst ein Gespräch durchführen. Wir würden den Aufruf erst unterstützen, wenn das Gespräch nichts bringt", betont Erich von Siebenthal auf Anfrage. Dieses Gespräch hat nun eben stattgefunden.
Über Ergebnisse ist im Moment noch nichts bekannt. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten.
Auf die Frage, ob die Migros wie Coop nun freiwillig den Milchpreis um 3 Rappen pro kg zu erhöhen bereit sei, sagte die Migros gegenüber schweizerbauer.ch: "Die Migros bezahlt über ihren Industrie-Betrieb Elsa heute schon den vollen A-Milch-Richtpreis ohne dabei ungerechtfertigte Abzüge zu machen. Die Migros hat sich in der Vergangenheit immer zu den Richtpreisen der BOM loyal gezeigt und wird dies auch in der jetzigen Situation und in der Zukunft tun. Daher wird die Migros ihre Preise nicht anpassen, sondern bezahlt nach wie vor den vollumfänglichen, gültigen A-Milch-Richtpreis."
Recherchen des "Schweizer Bauer" zeigen, dass die Elsa tatsächlich die einzige grosse Molkerei ist, welche den A-Richtpreis von 65 Rp./kg franko Rampe einhält, während Emmi, Cremo oder Hochdorf teilweise sehr deutlich darunter liegen.