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Wegen Elefanten: Bauern pflanzen Tee

 

In seiner Kindheit im Südwesten Chinas begegnete Ma Mingliang nur selten Elefanten: Nach jahrhundertelanger Jagd und der fortschreitenden Zerstörung von Wäldern waren sie fast ausgestorben. Doch heute muss der 42-Jährige als Gemeindeoberhaupt sein Dorf abriegeln, um wilde Elefanten fernzuhalten.

 

Auch andernorts in der Provinz Yunnan sorgt eine wandernde Elefantenherde für Aufregung, die ihr Reservat verlassen hat und seit über einem Jahr hunderte Kilometer nordwärts durch Bauernhöfe und Städte zieht.

 

Stahlzaun schützt

 

An der Grenze zu Myanmar und Laos sind Elefanten auf der Strasse inzwischen alltäglich. Dort drängt sich eine wachsende Elefantenpopulation in einem schrumpfenden Lebensraum, was zu Konflikten mit Menschen führt.

 

Das zeigt sich auch in Mas Dorf in der Präfektur Xishuangbanna. Ein Stahlzaun schützt den kleinen Ort Xiangyanqing vor den Bewohnern des angrenzenden Dschungels – das Tor wird nachts, wenn die Elefanten auf Nahrungssuche sind, geschlossen. Dennoch dringen die Dickhäuter in das von Kautschukzapfern bewohnte Dorf ein und fressen sich durch Gärten und Felder.

 

 

Plündern Felder

 

Dafür ist nicht zuletzt ein erfolgreiches Artenschutzprogramm verantwortlich. In den 1980er Jahren waren asiatische Elefanten in China fast ausgestorben, nur rund 150 Exemplare lebten noch in Xishuangbanna. Dann brachten das 1988 erlassene Jagdverbot und der strenge Schutz von Reservaten die Wende. Ohne natürliche Feinde verdoppelte sich ihre Population auf mehr als 300 Exemplare – Tendenz steigend.

 

«Im Vergleich zu unserer Kindheit gibt es jetzt mehr Babyelefanten in den Herden», sagt Ma. Mit bis zu vier Tonnen Gewicht vertilgen die Rüsseltiere rund 200 Kilogramm Futter täglich. Immer öfter plündern sie dafür die Felder und Gärten örtlicher Bauern.

 

Jährlich verursachen sie schätzungsweise 2,6 Millionen Euro wirtschaftliche Verluste. In der Präfektur Xishuangbanna machten vernichtete Ernten und beschädigte Häuser inzwischen den Grossteil der Versicherungsfälle aus, betont der Pekinger Ökologie-Professor Zhang Li.

 

Mehrere dutzend Menschen getötet

 

Zwischen 2013 und 2019 wurden nach seinen Worten mindestens 41 Menschen von Elefanten getötet und viele weitere verletzt. Die Angriffe gehen meist von männlichen Jungtieren oder Elefantenmüttern aus, die ihre Jungen beschützen wollen. Örtliche Medien berichten über Fälle, in denen die Opfer von den riesigen Säugetieren zertrampelt, mit dem Rüssel erschlagen oder erdrosselt wurden.

 

In den Staatsmedien wird die 14-köpfige Elefantenherde, die nach einer 18-monatigen Odyssee inzwischen Richtung Heimat wandert, als liebenswertes Symbol des erfolgreichen Artenschutzprogramms dargestellt. Gleichzeitig installierten die Behörden auf hunderten Quadratkilometern ein Netz aus Überwachungskameras, um die Bürger bei Sichtungen von Elefanten rechtzeitig zu warnen. Dann gilt: Schnell ins Haus, in den oberen Stockwerken verstecken, sich den Tieren nicht nähern oder sie – etwa mit Feuerwerkskörpern – provozieren.

 

Elefanten verschmähen Tee

 

Der Landwirt Lu Zhengrong baute früher Reis und Mais an, nach den Raubzügen der Elefanten produziert er lieber Tee: «Die wilden Elefanten wurden zu lästig und zu viele, also sind wir dazu übergegangen, das anzubauen, was sie nicht fressen, wie Tee oder Kautschuk.»

 

Doch dies beschleunige den Verlust ihres Lebensraumes, warnt der Ökologe Zhang. Durch die steigende Nachfrage nach Kautschuk und Tee dehnten sich die Plantagen immer weiter in die traditionellen Lebensräume der Elefanten aus, so dass sie in isolierte Gebiete gedrängt würden und dann unweigerlich ausbrächen.

 

Mittlerweile schlugen chinesische Wissenschaftler einen Nationalpark für Elefanten in Xishuangbanna vor, doch dafür gibt es ein grosses Hindernis: Um die versprengten Schutzgebiete zu einem grossen Park zu verbinden, müssten hunderttausende Menschen umgesiedelt werden.

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