Im Vereinigten Königreich wird in diesem Jahr trotz einer erteilten Notfallzulassung kein mit dem neonikotinoiden Wirkstoff Thiamethoxam gebeiztes Rübensaatgut ausgebracht.
Wie der Branchenverband British Sugar am 3. März mitteilte, wird nach den Kälteeinbrüchen in Januar und Februar für die kommende Anbausaison mit einem sehr geringen Druck durch die Viröse Vergilbung gerechnet.
8% der Fläche dürfte betroffen sein
Modellierungen gingen von einem Zehntel der Belastung des vergangenen Jahres aus, damit werde die Schadschwelle unterschritten. Zudem sei zu erwarten, dass die Ausbreitungsflüge der Blattlaus-Vektoren sechs Wochen später als noch 2020 stattfänden.
Der Verband zeigte sich erfreut. Ein Anbau ohne neonikotinoide Beizung, ermöglicht durch die Kälte, sei das «bestmögliche Ergebnis». Man habe sich ausschliesslich um eine Notfallzulassung bemüht, um für Notfälle gerüstet zu sein. Nach Angaben der britischen Rübenforschungsorganisation (BBRO) gehen die Vorhersagen zum Stand 1. März davon aus, dass bis Ende August 8,37 % der nationalen Rübenfläche von der Vergilbung betroffen sein werden.
Umweltverbände wollen Verbot
Mit den ersten Blattläusen in den Kulturen werde um den 18. Mai gerechnet. Im Vorjahr seien die ersten Schädlinge schon im späten März nachgewiesen worden. Die britische Naturschutzorganisation The Wildlife Trusts und der britische Imkerverband (BBKA) begrüssten den Verzicht auf die neonikotinoide Beize, kündigten aber an, den Kampf gegen die Wirkstoffe fortzusetzen.
Laut BBKA gilt die Notfallzulassung noch für die beiden kommenden Jahre. Wildlife Trusts forderte vom Landwirtschaftsministerium Aufklärung darüber, warum die Notfallzulassung entgegen der Empfehlung der Behörde für Gesundheit und Sicherheit (HSE) überhaupt erst erteilt worden sei.