Ziel ist, die CO2-Emissionen drastisch zu senken. Nun konnte sich Ressortchef Charlie McConalogue nicht mit der EU über eine Verlängerung der Ausnahmeregelung für den Einsatz von Nitraten einigen.
Noch 170 statt 250 Kilo Stickstoff
Künftig dürfen in weiten Teilen des Landes nur noch 220 Kilogramm Stickstoff pro Hektar zum Düngen verwendet werden anstatt bisher 250 Kilogramm. Das soll die Belastung irischer Gewässer durch Nährstoffe wie Nitrat und Phosphor reduzieren. Von den 17’500 irischen Landwirte betrifft die Änderung Schätzungen zufolge etwa 3000.
Doch das dürfte sich ändern. Denn von 2026 an soll auch für Irland nur noch ein Wert von 170 Kilogramm gelten, der in den meisten EU-Staaten bereits die Regel ist. Um das doch noch zu verhindern, lud Regierungschef Leo Varadkar den zuständigen EU-Kommissar Virginijus Sinkevičius zu einem Besiuch ein, wie die «Irish Times» berichtete.
Irlands Climate Action Plan
Der Climate Action Plan (CAP) zielt darauf ab, die Emissionen der Agrar- und Ernährungswirtschaft in Irland in den nächsten zehn Jahren um 22 bis 30 Prozent zu reduzieren.
Die Landwirtschaft ist für 33 Prozent der Emissionen in Irland verantwortlich, wovon 19 Prozent auf Methan in der Viehzucht zurückzuführen sind.
Mehr Land oder weniger Tiere
Die Landwirte auf der Grünen Insel weisen darauf hin, dass die Vorgaben zum Wasserschutz auch die Zahl der Kühe beeinflussen, die sie maximal halten dürfen. Künftig müssten sie daher entweder mehr Land erwerben oder die Zahl ihrer Kühe deutlich reduzieren – die Betriebe würden in jedem Fall weniger rentabel. Der Jungbauernverband Macra na Feirme warnte: «Ohnehin schon knappe Flächen werden aufgrund der weiter steigenden Nachfrage noch weiter aus der Reichweite neuer Landwirte verschwinden.»
Der Präsident des Verbandes irischer Milchlieferanten, Pat McCormack, sprach von einem Ausverkauf und forderte Hilfen. «Die Illusion, dass die Landwirte zu den wirtschaftlichen Kosten, die sie seit 35 Jahren tragen, auch noch die Umweltkosten für die Produktion von Nahrungsmitteln tragen müssen, muss einfach von der Hand gewiesen werden», sagte er.
Abbau der Milchviehbestände
Die Reduktionspläne sind Teil einer breiten Konsultation darüber, wie die Landwirtschaft ihren Treibhausgas-(THG)-Ausstoss verringern kann, um das nationale Ziel zu erreichen, bis 2030 die Emissionen um 51 % zu verringern. Sie sorgen bei Bauern für rote Köpfe.
Bis 2050 soll das Nettonullziel erreicht werden. Die Landwirtschaft soll dazu als Zwischenziel bis 2030 ihre THG-Emissionen um ein Viertel senken. Aktuell gehen rund 40 Prozent aller Emissionen Irlands auf sie zurück. Ein Vorschlag der Regierung sieht vor, dass die Landwirte bis zu 180’000 Milchkühe schlachten sollen, um das Emissionsziel zu erreichen. Wer sich für diese freiwillige Regelung entscheidet, soll bis zu 5’000 Euro an Entschädigung pro Tier erhalten. Ein früherer Plan der Regierung hatte einen Abbau des irischen Viehbestandes um 30 Prozent vorgesehen, was mehr als 500’000 Kühen entsprochen hätte.
Der irische Bauernverband (IFA) gab im Konsultationsprozesses zu bedenken, dass die vorgesehene Ausstiegsregelung für Milchvieh auch das Wachstum der Betriebe, die nicht daran teilnähmen, einschränken würde. Der IFA lehnt deshalb die Einführung eines Herdenreduzierungsprogramms für Milchkühe «strikt ab». Der Verband stellte nochmals klar, dass er «keine Massnahmen» unterstütze, die die heimische Agrarproduktion einschränke, die Kapazitäten der landwirtschaftlichen Betriebe verringere und eine Obergrenze für den Kuhbestand beinhalte.
Fleischverzehr deutlich reduzieren
Zum Ärger der einflussreichen Landwirte trug auch bei, dass die Umweltbehörde Environmental Protection Agency dazu aufforderte, den Fleischverzehr deutlich zu reduzieren. Das Agrarministerium kündigte nach Demonstrationen «einen intensiven Austausch mit den Interessengruppen» in den kommenden Monaten an.
«Oberste Priorität ist, einen Weg zu finden, um das rechtlich verbindliche Ziel einer 25-prozentigen Reduzierung der Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft bis 2030 zu erreichen, was einer Reduzierung von 5,75 Megatonnen Kohlendioxidäquivalent entspricht», hiess es. Es gelte, ein «freiwilliges Reduktionsprogramm für den Milchviehbestand» zu prüfen.
Wie Milchbauern der Regierung entgegenhalten
Die Bauern in Irland stehen unter grossem Druck. Wie die Landwirte den Vorgaben der Regierung und Verwaltung entgegenhalten wollen, welche Massnahmen sie bereits ergriffen haben und welche sie noch planen, lest Ihr hier
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