Die meisten Milchlieferanten des Molkereikonzerns FrieslandCampina wollen den Weidegangzuschlag im Rahmen des genossenschafts-eigenen Nachhaltigkeitsprogramms in der Höhe von 50 Cent/100 kg Milch einstreichen. Darauf deuten die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage hin.
Wie das Unternehmen am Freitag vergangener Woche mitteilte, beabsichtigten 74 Prozent der Befragten, ihre Kühe in diesem Jahr an mindestens 120 Tagen jeweils mindestens sechs Stunden auf der Weide grasen zu lassen.
In Holland und Deutschland zu-, in Belgien abnehmend
In den Niederlanden belaufe sich dieser Anteil auf 73,4 %. Gegenüber 2011 entspreche das einem Plus von 1,4 Prozent. Eine noch positivere Resonanz registrierte die Molkerei bei ihren deutschen Mitgliedern, von denen sich 81,8 % und damit 7,8 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr für Weidegang entschieden, schreibt Agra-Europe (AgE).
Dagegen war das Interesse in Belgien um 8,8 % rückläufig. Lediglich die
Hälfte der Genossenschafter waren an der Prämie interessiert.
Für den Teilweidegang interessierten sich in den Niederlanden 7,9% der Mitglieder, in Deutschland 8,4% und in Belgien 26,7%. Diese Milchviehhalter erklären sich bereit, ein Viertel der in ihren Betrieben gehaltenen Kühe an mindestens 120 Tagen pro Jahr weiden zu lassen. Vergleichswerte vom Vorjahr lägen für diese Variante nicht vor, teilt das Unternehmen mit.
Wunsch der Konsumenten erfüllt
FrieslandCampina strebe an, den Weidegang auf dem derzeitigen Niveau beizubehalten. Dafür stehe ein Förderbudget von jährlich bis zu 45 Mio. Euro (54 Mio. Fr.) zur Verfügung. Nur 14,4 Prozent der Mitglieder wollten ihre Kühe im Stall lassen. „Die Mitglied-Milchviehhalter sind selbstständige Unternehmer und haben unterschiedliche betriebliche Umstände,“ erklärte der Vorsitzende der Genossenschaft, Piet Boer.
Deshalb sei es wichtig, dass sie selbst die jeweils angemessenen Entscheidungen träfen. Mit der Weidegang-Initiative reagierte FrieslandCampina auf den Wunsch vieler Niederländer, grasende Kühe in der heimischen Landschaft sehen zuwollen. Der niederländische Zertifizierer Qlip und eigene Aussendienstmitarbeiter kontrollieren dem Unternehmen zufolge, ob die Milchviehhalter auch tatsächlich die geltenden Voraussetzungen erfüllen.