«Die Folgen der Hitze und der Trockenheit werden sichtbar.», sagt Martin Zbinden, Futterbauberater am Inforama Zollikofen BE (Symbolbild).
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Beat Künzli bewirtschaftet im Solothurner Jura einen Aufzuchtbetrieb. «Das Wachstum der Wiesen war schon im kalten Mai eher zögerlich. Der erste Schnitt gab nicht allzu viel Futter.» Und beim Emd sehe es aktuell nicht viel besser aus. «Die Weiden sind nun schnell kahl gefressen. Wenn es nicht bald regnet, könnte es schon Ende Juli dazu kommen, dass ich den Rindern zufüttern muss», sagt er.
Risse im Boden
Martin Zbinden, Futterbauberater am Inforama Zollikofen BE, ist besorgt. «Die lokalen Gewitter waren ein Tropfen auf den heissen Stein.» Die Berner Voralpenregion habe seit dem 6. Juni keine nennenswerten Niederschläge erhalten. «Die Folgen der Hitze und der Trockenheit werden sichtbar. Die Böden sind hart, es bilden sich Risse, das Gras hat stellenweise das Wachstum eingestellt oder verlangsamt.»
Noch seien die Folgen überschaubar. «Wenn sich die Wetterprognosen bestätigen und weiter kein Regen fällt, dürfte es zu einer Situation wie im Frühsommer 2023 kommen, mit lückigen Wiesen und Verunkrautung.» Pierre-Yves Perrin ist Geschäftsführer des Getreideproduzentenverbandes. Er sieht bei der Gerste keine negativen Folgen der Dürre, da die Ernte schon fast abgeschlossen sei.
Überall kritische Werte
Anders stuft er die Lage bei den späteren Ackerkulturen ein: «Raps und Weizen reifen zurzeit sehr schnell ab, vor allem auf leichten Böden. Die Wurzeln suchen Feuchtigkeit.» Der Einfluss der Hitze sei schwierig abzuschätzen, «aber sie ist nie gut». Wassermangel mache auch dem Mais vielerorts zu schaffen: «Er braucht Feuchtigkeit. Wir müssen nach der Ernte eine Bilanz ziehen. Aber Regen in den nächsten Tagen ist nötig.»
Niklaus Ramseyer, Präsident des Kartoffelproduzentenverbandes, führt mit seinem Bruder bei Schüpfen BE einen Landwirtschaftsbetrieb. «Die Bodensonden des Bewässerungsnetzes zeigen überall kritische Werte an, und wer kann, bewässert jetzt», umreisst er die Lage. Noch würden die Kartoffeln auch ohne Wassergaben einigermassen gut aussehen. «Sollten wir aber bis Ende der Woche keinen flächendeckenden Regen erhalten, wird sich die Situation verschärfen.»