In ganz Europa werden am Freitagabend Mahn- und Solidaritätsfeuer zur Unterstützung der Weidetierhaltung entfacht. Tierhaltende wenden sich an Politiker und an die Öffentlichkeit, damit Massnahmen gegen die unkontrollierte Ausbreitung des Wolfes ergriffen werden. In der Schweiz werden mehrere Feuer entfacht.
Die Vertreterinnen und Vertreter der Weidetierhalter in ganz Europa schlagen Alarm. Der Wolfsbestand werde mehr und mehr zu einer ernsten Bedrohung für den Fortbestand einer artgerechten Weidetierhaltung.
Ausbreitung ausser Kontrolle
«Zäune, Hirten und Herdenschutzhunde bieten keinen Schutz vor Wolfsangriffen. Der Konflikt zwischen der Weidetierhaltung und der rasant zunehmenden Wolfspopulation muss rasch gelöst werden. Ansonsten droht vielerorts der tierfreundlichsten und nachhaltigsten Tierhaltungsform das Aus», heisst es in einer Mitteilung des Vereins Schweiz zum Schutz der ländlichen Lebensräume vor Grossraubtieren.
In Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich und der Schweiz sei die Ausbreitung der Wölfe vollends ausser Kontrolle geraten, warnen die Tierhaltenden. Darunter würden hauptsächlich die Weidetierhalter, die mit zusätzlichen Hirten, Zäunen, Pferchen und Herdenschutzhunden den steigenden Wolfsdrucks abzuwehren versuchen, leiden. Sie seien nicht mehr bereit, die körperliche und emotionale Belastung, das Leiden der gerissen Nutztiere und die wirtschaftliche Verluste zu bezahlen.
Tierhalter fordern Bekenntnis
Die stetigen Wiederholungen der Umweltverbänden und Tierschützer, die Situation sei mit gutem Willen und Herdenschutz beherrschbar, sei dutzendfach widerlegt worden. «Der Wolf lernt rasch und ihm droht keine Gefahr vor dem Menschen», halten die Weidetierhaltenden fest.
Sie fordern deshalb von der Politik und der Verwaltung ein Bekenntnis für die artgerecht Weidewirtschaft in der Schweiz und in Europa. Die Mahn- und Solidaritätsfeuer sollen die Politiker und die Öffentlichkeit an die Problematik der Grossraubtiere erinnern.
Griffige Massnahmen sind gefordert
Die Vertreterinnen und Vertreter der Weidewirtschaft fordern rasche Massnahmen gegen die unkontrollierte Ausbreitung des Wolfes. Darunter fallen unter anderem die Rückstufung des Schutzstatus des Wolfes in der Berner Konvention, die koordinierte präventive Regulierung der Wolfspopulation, die Schaffung von Vorranggebiete für die Weidewirtschaft und wolfsfreie Zonen.
«Ohne Möglichkeit und die Perspektive, die weiter massiv zunehmenden Wolfspopulation wirkungsvoll einzudämmen, wird die Weidtierhaltung in der heute betrieben artgerechten, landschaftspflegenden Form verschwinden», warnen die Weidtierhalter.
Mahnfeuer Schweiz
Am Freitag, 30. September, ab 18:00 Uhr, werden in folgenden Orten in der Schweiz Mahnfeuer entfacht:
Graubünden
Samnaun, Tschlin, Ramosch, Sent, Scuol, Tarasp, Ftan, Bos-cha, Guarda, Susch, Zernez, Siat, Madris, Lüen, Arosa, Sarn, Scharans, Jeanz, Überlandquart, Fläsch, Churwalden, Almens, Safien, Mathon, Lohn, Lenzerheide, Poschiavo
Waadt
Mont Tendre
Tessin
Bosco/Gurin
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