In Schweizer Stuben dürften ab nächstem Jahr weniger einheimische Weihnachtsbäume stehen. Denn mit der neuen Agrarpolitik, die am 1. Januar 2014 in Kraft tritt, wird die Produktion von Christbäumen nicht mehr subventioniert.
Auch wenn die Beträge nicht sehr hoch sind sind, dürfte die Streichung der Subventionen die Rentabilität von Christbaumkulturen empfindlich senken. Einige Bauern dürften diese Marktnische deshalb aufgeben. In der Schweiz gibt es derzeit rund 500 bis 600 Weihnachtsbaum-Produzenten, die Mehrheit davon sind Bauern.
In den 1990er Jahren hatte der Staat die Bauern noch ermutigt, sich zu diversifizieren und beispielsweise Tannen anzupflanzen, um das Überangebot an gewissen Nahrungsmitteln zu reduzieren. Der Bund führte deshalb Subventionen ein: Für jeden Hektar, auf dem Christbäume angebaut wurden, erhielten Bauern 900 Franken.
Zwanzig Jahre später präsentiert sich die Situation jedoch ganz anders. Angesichts der wachsenden Weltbevölkerung soll das bestehende Produktionspotenzial möglichst effizient genutzt werden, wie das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) in einem Brief an die IG Suisse Christbaum schrieb, den diese auf ihrer Internetseite veröffentlichte.
Die Dachorganisation der schweizerischen Christbaumproduzenten hatte sich zuvor anlässlich der Debatte im Parlament zur Agrarpolitik 2014-2017 in einem Schreiben an das BLW gegen die Streichung der Subventionen gewehrt.
Einbussen von bis zu 20'000 Franken
Die Beträge, die auf dem Spiel stünden, seien zwar relativ bescheiden, sagte Philipp Gut, Direktor der IG Suisse Christbaum, am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda zu einer Meldung des Westschweizer Radio RTS. Die Existenz der Produzenten sei durch den Wegfall der Subventionen nicht bedroht.
Die grössten Produzenten, etwa zwanzig Landwirte, müssen laut Gut aber mit einer Einbusse von rund 10'000 bis 20'000 Franken pro Jahr rechnen. Angesichts dieser Beträge dürften einige Bauern sich entscheiden, künftig keine Weihnachtsbäume mehr anzupflanzen und stattdessen auf ein anderes Produkt umzusatteln.
Die grosse Mehrheit der Christbaum-Produzenten trifft es weniger hart. Sie dürften wegen der wegfallenden Subventionen höchstens 2000 Franken weniger in der Kasse haben, da sie meist nur auf einer oder zwei Hektaren Tannen anpflanzen.
In den meisten Stuben stehen ausländische Tannen
Rund drei Viertel der rund 450'000 einheimischen Weihnachtsbäume werden auf landwirtschaftlicher Fläche angebaut, der Rest im Wald. Doch bereits heute stammt die Mehrheit der rund einer Million Christbäume, die an Weihnachten in den Schweizer Stuben stehen, aus dem Ausland - vor allem aus Dänemark und Deutschland.
Während in der Schweiz die Subventionen gestrichen werden, laufen auf EU-Ebene gegenläufige Bestrebungen. Wie die IG Suisse Christbaum in ihrem Brief an das BLW schrieb, beantragten mehrere EU-Länder in Brüssel, Christbaumkulturen mit Geldern zu unterstützen.