Auf der Deutschschweizer Seite des Röstigrabens sind die Weine aus dem drittgrössten Weinbaukanton der Schweiz – Genf – weitgehend unbekannt. 80 Prozent der heimischen Produktion tränken die Genferinnen und Genfer selbst, heisst es in einer Medienmitteilung.
Insgesamt 39 Winzerinnen und Winzer gaben jetzt ihre Tropfen der Weinlese 2023 zur Verkostung frei. «Die aus diesem Jahrgang hervorgegangenen Weine sind von ausgezeichneter Qualität», meint Florian Favre, Weinbauingenieur und Önologe für den Genfer Staat. So hätte der Hitzesommer die schwächsten Reben zwar an ihre Grenzen gebracht, jedoch insgesamt zu einer interessanten und hochwertigen Ernte geführt, heisst es weiter.
Das Jahr 2023 begann mit einem ungewöhnlich warmen und feuchten Winter, gefolgt von einer kühleren Frühlingsperiode. Die Reben begannen pünktlich zum zehnjährigen Durchschnitt am 10. April zu treiben, ohne Frostschäden zu erleiden, da die Temperaturen nicht unter 2°C fielen. Anschliessende Niederschläge und milde Temperaturen lösten eine starke Primärinfektion mit falschem Mehltau aus, die jedoch mit Beginn dem warmen und trockenen Wetter zur Blütezeit Mitte Juni unter Kontrolle gebracht wurde.
Der Sommer war einer der heissesten, was besonders junge und auf flachen Böden gelegene Reben stark belastete. Dieser sonnige Jahrgang, dessen Temperaturen von April bis zur Weinlese immer über dem Durchschnitt lagen, war von Trockenheit geprägt. Die Heterogenität der Genfer Weinberge machte sich auch in den Erträgen bemerkbar: Parzellen, die auf Mergel mit tieferen Böden gepflanzt waren, vertrugen das Klima im Allgemeinen besser und brachten eine grosszügigere Ernte ein als Moränen mit durchlässigeren Böden. Die Ernte startete in der zweiten Septemberwoche unter regnerischen Bedingungen, brachte aber eine qualitativ hochwertige Ernte hervor.