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Weisse Linie: Liberalisierung hat für Verarbeiter nicht erste Priorität

Die Bauern lehnen eine vollständige Liberalisierung des Milchmarktes vehement ab, auch für die Verarbeiter steht eine Grenzöffnung derzeit nicht zuoberst auf der Prioritätenliste.

 

 

Die Bauern lehnen eine vollständige Liberalisierung des Milchmarktes vehement ab, auch für die Verarbeiter steht eine Grenzöffnung derzeit nicht zuoberst auf der Prioritätenliste.

Emmi befürwortet zwar eine kontinuierliche und umfassende Marktöffnung, eine rasche sektorielle Liberalisierung sieht der grösste Schweizer Milchverarbeiter aber kritisch. Mit dem Erstarken des Frankens habe sich die Ausgangslage verändert. „Die gesamte Wertschöpfungskette hat innert kurzer Frist stark an internationaler Wettbewerbsfähigkeit eingebüsst”, sagt Emmi-Sprecherin Sibylle Umiker.

Emmi: Ungleiche Spiesse für Verarbeiter

Deshalb brauche die Milchbranche Zeit, um sich an die neuen Rahmenbedingungen anpassen zu können. Kritisch beurteilt Emmi auch, dass die Bauern auf zusätzliche Bundesgelder angewiesen sind, um ihr Einkommen halten zu können. „Dadurch entsteht eine ungewisse und gefährliche Abhängigkeit von politischen Entscheiden”, so Umiker.

Emmi befürchtet, dass in der politischen Diskussion womöglich nur über Begleitmassnahmen für Bauern diskutiert werden könnte. Umiker: „Es ist zu befürchten, dass die ungleich langen Spiesse der Verarbeitungsindustrie gegenüber den Mitbewerbern in der EU vergessen gehen.”

Insgesamt beurteilt Emmi den aktuellen Zeitpunkt als gefährlich für eine Marktöffnung. In der EU stehe das Ende der Milchquote bevor, dazu komme die Reform der EU-Agrarpolitik und eine unsichere Wirtschaftslage. Es bestehe die Gefahr, dass die Schweizer Milchproduktion mit offenen Grenzen auf eine Nischen- und Spezialitätenproduktion reduziert werde.

Hochdorf: Grundsätzlich dafür

Auch für den Milchverarbeiter Hochdorf ist die Liberalisierung des Milchmarktes kein vorrangiges Ziel: „Eine Grenzöffnung steht nicht zuoberst auf der Prioritätenliste”, sagt Hochdorf-Sprecher Christoph Hug. Jedoch befürworte man eine Öffnung grundsätzlich. Nötig seien aber entsprechende Begleitmassnahmen, so Hug. Denn Hochdorf sei auf eine funktionierende Schweizer Landwirtschaft angewiesen. „Wir brauchen Schweizer Milch.” Mit Swissness lasse sich gerade im Export punkten. „Wir bereiten uns vor, um punkto Effizienz und Produktivität mit der Konkurrenz aus der EU mithalten zu können, falls eine Liberalisierung dereinst kommt.”

VMI: Langfristige Perspektive

Lorenz Hirt, Direktor der Vereinigung der Schweizerischen Milchindustrie (VMI), erinnert daran, dass bereits heute rund zwei Drittel der Milchmenge in Konkurrenz zum Ausland stehen. Die Branche verliere jedes Jahr Marktanteile, ohne dass sie im Ausland entsprechende Wachstumsmöglichkeiten habe. Eine Öffnung biete eine langfristige Perspektive.

„Da wir auf eine stabile und gesunde Rohstoffbasis aus dem Inland angewiesen sind, fordern wir Begleitmassnahmen, die den Wertschöpfungsverlust für die gesamte Branche ausgleichen“, sagt Hirt. Der bundesrätliche Bericht mache hierzu konkrete Angaben und liefere die Grundlagen für eine Bewertung einer Marktöffnung. Eine abschliessende Beurteilung der im Bericht enthaltenen Aussagen als richtig oder falsch sei zum heutigen Zeitpunkt noch unseriös.

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