In der weißrussischen Landwirtschaft wird es ab Januar 2017 keine Kolchosen mehr geben, gut 26 Jahre nach Auflösung der Sowjetunion. Das Gesetz zur „Reorganisation der Kolchosen“, das Staatspräsident Alexander Lukaschenko am 17. Juli unterzeichnet hat, schreibt deren Liquidierung vor.
Die noch 347 Kolchosewirtschaften, die laut amtlicher Statistik im März 2014 tätig waren, sollen bis zum 31. Dezember 2016 „reorganisiert“ und in juristisch selbständige Wirtschaftsunternehmen oder Kommunalwirtschaften umgewandelt werden. Die Rechtsform des neuen Wirtschaftsunternehmens werde in einer Hauptversammlung der bisherigen „Kolchosniki“, der Bauern, bestimmt, heißt es in dem betreffenden Gesetz.
Das Grundkapital der reorganisierten Kolchosebetriebe solle in Form von „Aktien“ unter den Kolchosemitgliedern, den „Gründern“ des neuen Wirtschaftsunternehmens, und dem Personal der Verwaltungseinheit, auf deren Territorium sich der neue Betrieb befinde, aufgeteilt werden. Ausdrücklich wird in der Vorlage klargestellt, dass dem neu gegründeten Betrieb das Recht auf Nutzung der Flächen zusteht, über die die aufgelöste Kolchosewirtschaft bislang verfügte.