Im Freizeitpark «Connyland» im thurgauischen Lipperswil ist am Sonntag-nachmittag zum zweiten Mal innert einer Woche ein Delfin gestorben. Laut Tierarzt könnten die Tiere vergiftet worden sein. Die Staatsanwalt-schaft hat eine Untersuchung eröffnet.
«Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren», sagte Staatsanwalt Patrick Müller am Montag der Nachrichtenagentur sda. Die beiden toten Delfine würden genau untersucht. Die toxikologischen Abklärungen seien kompliziert. Laut Müller werden auch Personen befragt und Spuren gesichert.
Delfin ging es plötzlich schlecht
Mitarbeiter des Connyland hatten am Sonntagnachmittag bemerkt, dass es dem 30-jährigen Delfinmännchen «Chelmers» plötzlich schlecht ging. Sie reifen einen Tierarzt. Dieser konnte aber den Tod des Delfins nicht mehr verhindern.
Bereits am vergangenen Dienstag war der achtjährige «Shadow» mit den gleichen Symptomen im Delfinbecken in Lipperswil ganz unerwartet gestorben. Ein Zusammenhang zwischen den beiden Fällen könne nicht ausgeschlossen werden, teilte die Thurgauer Kantonspolizei mit.
Anonyme Drohungen
Das Connyland hatte vergangene Woche anonyme Drohungen erhalten. Diese richteten sich allerdings gegen die Betreiber des Freizeitparks, nicht gegen die Tiere, wie der Staatsanwalt sagte.
Das Connyland hat für die verbleibenden Delfine Schutzmassnahmen ergriffen. Im Freizeitpark selber war am Montagmorgen niemand für eine Stellungnahme erreichbar.
Das Connyland steht wegen seiner Delfinhaltung schon seit einiger Zeit in der Kritik. Die deutschen Tierschutzorganisationen «ProWal» und das «Wal- und Delfinschutz-Forum» (WDSF) hatten vergangene Woche einen Zusammenhang des ersten Delfintods mit einer Techno-Party im Connyland vermutet.
Importverbot für Delfine gefordert
Sie übten Kritik am Veterinäramt des Kantons Thurgau, weil dieses die Techno-Party nicht verboten habe. Die Bündner Nationalrätin Brigitta Gadient (BDP) hat im Parlament einen Vorstoss eingereicht. Sie will, dass die Schweiz den Import von Delfinen verbietet.
Der Thurgauer Kantonstierarzt Paul Witzig zeigte sich am Montag gegenüber dem Regionaljournal Ostschweiz von Radio DRS «tief betroffen» und «ohnmächtig». Es gebe keinen Grund, dem Delfinarium die Bewilligung zu entziehen. Die Delfinhaltung im Connyland entspreche den Vorschriften.