Die spanische Regierung hat im Rahmen ihres «Schockplans» gegen die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auch ein Hilfspaket für die heimische Primärproduktion geschnürt. Zudem darf auf ökologischen Vorrangflächen produziert werden.
Landwirtschaft und Fischerei würden insgesamt 430 Mio. Euro (437 Mio. Fr.) erhalten, erklärte das Landwirtschaftsministerium am 29. März in Madrid und unterstrich die Bedeutung einer sicheren Versorgung mit Nahrungsmitteln in ausreichender Qualität und Quantität.
Zweites Paket
Von den Fördergeldern, die zu knapp einem Viertel aus EU-Töpfen stammen, sollen 169 Mio. Euro (172 Mio. Fr.) an die Produzenten von Kuh-, Schafs- und Ziegenmilch fliessen. Weitere 193 Mio. Euro (196 Mio. Fr.) sind den Ressortangaben zufolge für die Förderung weiterer Landwirtschaftsbetriebe eingeplant. Die Fischerei soll mit 68 Mio. Euro (69 Mio. Fr.) unterstützt werden.
Über die genaue Verteilung der Hilfen werden noch Gespräche unter anderem mit den Vertretern der Autonomen Regionen und der Bauernverbände geführt. Der Fischereisektor kommt laut den Ministeriumsangaben ausserdem in den Genuss einer dreimonatigen Stundung der Sozialversicherungsbeiträge.
Für den Agrarsektor war diese Massnahme bereits Mitte März im Rahmen des 450 Mio. Euro (457 Mio. Fr.) schweren Massnahmenpakets zur Linderung der Auswirkungen der Dürre auf die Land- und Viehwirtschaft eingeführt worden. Wie das Agrarressort feststellte, profitieren die Landwirte ausserdem von der nun ebenfalls beschlossenen Senkung des Benzin- und Dieselpreises um 20 Cent (20,4 Rp.) für alle Bürger des Landes.
Vorrangflächen in Produktion
Auch bei der Nutzung der Ökologischen Vorrangflächen (ÖVF) gibt es jetzt Klarheit in Spanien. Laut der dazu aktuell gebilligten Verordnung sind die Landwirte von der Verpflichtung befreit, Flächen brachliegen zu lassen. Stattdessen dürfen auf diesen Arealen auch Mais und Sonnenblumen angebaut werden. Und auch die Diversifizierungsanforderung wird flexibler gestaltet.
Auf diese Weise können laut den Zahlen des Ministeriums landesweit mehr als 600’000 ha, die derzeit als Gebiete von ökologischem Interesse ausgewiesen sind, sowie 2,16 Mio. ha, die zur Erfüllung der vorgeschriebenen Anbaudiversifizierung gemeldet wurden, für die Erzeugung von Getreide und Ölsaaten genutzt werden. Dabei dürfen Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden.