Seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine ist der Preis für Weizen in die Höhe geschossen. Mit dem Exportverbot von Indien haben die Notierungen neue Rekordwerte erreicht.
Mit dem Ausbruch Ukraine-Krieg sind die Preise für Weizen am Weltmarkt stark gestiegen. Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, erreichten die Notierungen an der Börse Euronext am Montagmorgen 435 Euro (487 Franken) pro Tonnen Weizen. Das ist ein neuer Rekordwert. Am vergangenen Freitag lag dieser Wert noch bei 416,50 Euro (435 Fr.).
«Der Preis für eine Tonne Weizen für Lieferungen im September - also für die neue Weizenernte - lag an der Warenterminbörse in Paris (MATIF) vor dem russischen Angriff auf die Ukraine noch etwa bei 250 Euro (262 Fr.). Nun werden die sogenannten Warenterminkontrakte für 436 Euro die Tonne gehandelt», sagte Ute Schyns vom TV-Sender WDR.
Inländische Versorgung sicherstellen
Die jüngste Preissteigerung ist auf den Entscheid von Indien zurückzuführen. Am Freitag kündigte die Exportbehörde an, die Ausfuhren des Getreides per sofort zu verbieten. Die Entscheidung sei angesichts des plötzlichen Anstiegs der weltweiten Weizenpreise getroffen worden, wodurch die Lebensmittelsicherheit Indiens gefährdet sei, teilte die Behörde mit.
Die Regierung begründete nun das Exportverbot mit den Auswirkungen der aktuellen Hitzewelle auf die Ernte. Die Ernteschätzungen wurden nach unten korrigiert. Mit dem Verbot soll die Versorgungssicherheit im Land gewährleistet werden.
Doch Exporte sollen weiterhin, mit Genehmigung der Regierung, möglich sein. Indien will einen unregulierten Verkauf verhindern und das Horten des Weizens unterbinden. «Wir wollen, dass die Exporte im erhofften Sinne genutzt werden: nämlich die Nöte verletzlicher Staaten und verletzlicher Menschen zu lindern», sagte Handelsminister BVR Subrahmanyam.
Zweitgrösster Weizenproduzent
Indien produziert am zweitmeisten Weizen nach China – rund 100 Millionen Tonnen pro Jahr. Bislang hat Indien kaum etwas davon exportiert. Das zweitbevölkerungsreichste Land mit mehr als 1,3 Milliarden Menschen benötigt selbst viel Weizen. Die Regierung kauft jeweils grosse Mengen ein, um unter anderem die arme Bevölkerung im Land zu versorgen. In Indien wird Getreide bisher in staatlich organisierten Grossmärkten zu garantierten Mindestpreisen gehandelt.
Wie die «ARD» berichtet, wollte Indien 2022 und 2023 zehn Millionen Tonnen Weizen exportieren, um von Engpässen zu profitieren, nachdem die Ausfuhren aus der Ukraine im Zuge der russischen Invasion stark zurückgegangen waren. Deshalb setzten Käufer auf Indien.


