«Moore machen zwar nur etwa drei Prozent der weltweiten Landfläche aus, sind jedoch global bedeutende Lebensräume, Kohlenstoffspeicher und wertvolle Archive vergangener Umwelt- und Klimaveränderungen», schrieben die Forscherinnen und Forscher in der am Mittwoch in der Fachzeitschrift «Plos One» veröffentlichten Studie.
Viel Bodenkohlenstoff
«Europäische Moore enthalten etwa die Hälfte des gesamten organischen Bodenkohlenstoffs des Kontinents – und fünfmal mehr Kohlenstoff als seine Wälder.» In den vergangenen Jahrhunderten wurden viele europäische Moore jedoch durch menschliche Aktivitäten geschädigt. Beispielsweise wurden sie für die Landwirtschaft entwässert oder durch Torfabbau in Mitleidenschaft gezogen.
Es gebe zwar Bemühungen, diese Lebensräume wiederherzustellen, welche Faktoren die Gesundheit von Mooren beeinflussen, sei aber noch zu wenig verstanden, schrieben die Forschenden. Für die neue Studie untersuchte das Forschungsteam, dem auch Wissenschaftler der Universität und des Botanischen Gartens Neuenburg angehörten, Bohrkerne aus 28 Mooren in ganz Europa. Zu den untersuchten Mooren gehörten auch die Moore Praz-Rodet im Vallée de Joux VD, Combe des Amburnex im Waadtländer Jura und Mauntschas im Engadin GR.
Spezifische Bedingungen
Aus den Daten in den Bohrkernen, die bis zu 2000 Jahre zurückreichen, lasen sie ab, dass die Moore spezifische Bedingungen brauchen, um gesund zu bleiben. Warme Temperaturen fördern das Wachstum der Pflanzen im Moor, besonders im Sommer, wenn die Vegetationsperiode ist. Der Wasserstand im Moor beeinflusst, wie gut Pflanzen wachsen und wie schnell sich Torf bildet – also das organische Material, das Kohlenstoff speichert.
Wenn der Wasserstand zu hoch ist, bekommen die Pflanzen zu wenig Sauerstoff und können schlecht wachsen. Weniger Pflanzenwachstum bedeutet weniger neues organisches Material, das zu Torf wird. Ist der Wasserstand dagegen zu niedrig, ist der Boden zu trocken und sauerstoffreicher. Das begünstigt Mikroorganismen und andere Zersetzer, die den bereits gebildeten Torf schneller abbauen. Dadurch wird Kohlenstoff wieder freigesetzt und nicht im Boden gespeichert.