Der Weltklimagipfel auf der Arabischen Halbinsel ist beendet. Die Teilnehmer des Klimagipfels in Doha haben folgendes vereinbart:
KYOTO-PROTOKOLL: Die 27 Länder der EU und 10 weitere Staaten, darunter die Schweiz und Liechtenstein, verpflichten sich zu festen Reduktionszielen in einer zweiten Kyoto-Runde von 2013 bis Ende 2020. Die EU möchte ihre Treibhausgase bis dahin um 20 Prozent reduzieren - im Vergleich zu 1990.
Da die bislang beabsichtigten Reduktionen insgesamt sehr schwach sind, sollen die Länder bis 30. April 2014 ihre Klimaziele möglichst erhöhen. Die Kyoto-Länder stossen zwar nur 15 Prozent der weltweiten Treibhausgase aus, der Vertrag gilt jedoch als wichtiges Signal, damit andere Staaten nachziehen, insbesondere die Schwellenländer.
Die Industriestaaten Japan, Neuseeland und Russland haben im Kyoto-Prozess keine festen Klimaziele mehr. Kanada ist ausgetreten. Die USA hatten den Vertrag von 1997 zwar unterschrieben, aber nie staatsrechtlich umgesetzt. Sie sind weiter nicht dabei.
HEISSE LUFT: Im Rahmen von Kyoto II dürfen die Staaten nur noch sehr eingeschränkt mit Emissionsgutscheinen handeln. Was mit solchen Verschmutzungrechten nach 2020 geschieht, blieb offen. Das wird von Klimaschützern als schwere Hypothek gesehen, weil vor allem Russland noch riesige Mengen davon hat, die es verkaufen möchte.
Dass es in Kyoto II überhaupt noch eine Handelserlaubnis gibt, gilt auch als Zugeständnis der EU an Polen, das wie Russland nach dem Zusammenbruch des Ostblocks viel weniger Treibhausgase ausstösst, als ihm erlaubt worden war, und daher noch viele Emissionsgutscheine hat.
TREIBHAUSGASE: Zu den sechs bislang einberechneten Treibhausgasen kommt bei Kyoto II Stickstofftrifluorid (NF3) hinzu. Es dient zur Produktion von Flachbildschirmen und Solarzellen und als Ersatzstoff für Fluorkohlenstoffverbindungen. Seine Menge ist stark gestiegen. Als eines der stärksten Treibhausgase ist es 17'200mal klimaschädlicher als CO2.
GELD: Einige Länder haben ärmeren Staaten kurzfristig Geld für den Einsatz klimafreundlicher Energien und die Anpassung an den Klimawandel zugesagt. Dazu zählen Deutschland mit jeweils 1,8 Milliarden Euro für 2013 und 2014 und Grossbritannien mit insgesamt 2,2 Milliarden Euro. Die Schweiz hat zwar Zahlungen zugesagt, sich jedoch bislang auf keinen Betrag festgelegt.
Unklar blieb, wie der Gesamtbetrag auf 100 Milliarden Dollar gesteigert werden soll, die ab 2020 jährlich versprochen sind. Der Entscheid wurde auf die nächste Konferenz vertagt. Eine Arbeitsgruppe soll die Möglichkeiten ausloten. Die Mittel sollen sowohl aus öffentlichen, privaten, als auch «alternativen» Quellen kommen.
GLOBALER KLIMAVERTRAG: Es wurde ein Fahrplan zum Aushandeln eines umfassenden Klima-Abkommens bis 2015 vereinbart. In dem Jahr soll das Abkommen fertig werden, damit es 2020 in Kraft treten kann. Auch die USA machen bei den Verhandlungen mit.
Demnach sollen spätestens auf der Klimakonferenz Ende 2014, die in Südamerika stattfinden wird, erste Elemente eines neuen Vertrages feststehen. Spätestens im Mai 2015 soll ein erster Entwurf vorliegen. 2014 will UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon die Staats- und Regierungschefs zu einem Klimagipfel einladen.
NÄCHSTER GIPFEL: In Doha wurde Polen zum Gastgeber der nächsten Klimakonferenz bestimmt. Die Verhandlungen finden vom 11. bis 22. November kommenden Jahres in Warschau statt.


