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Weniger Fleisch essen: Greenpeace spannt riesige Banner auf

Mit einer spektakulären Aktion hat die Umweltorganisation am Mittwoch in Zürich und Basel auf sich aufmerksam gemacht. Mit riesigen Bannern fordert Greenpeace die Migros und Coop auf, weniger Tierprodukte zu verkaufen.

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An den Fassaden der Hauptsitze von Coop und Migros, in Basel und Zürich, entrollten Greenpeace-Aktivisten riesige Banner. So steht auf dem Plakat, dass über das Migros-Gebäude gespannt ist, folgende Aussage: «Migros, oranger Riese mit zwergenhaften Gewissen, der den Fleischkonsum ein M skrupelloser ankurbelt, aber die Verantwortung fürs Klima auf die Konsumenten abschiebt.»

«Handel erreicht Klimaziele nicht»

Hintergrund der Aktion ist ein Bericht von Greenpeace von vergangener Woche. Coop und Migros haben sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen Die Umweltorganisation wirft den beiden Händlern vor, dass sie dieses Ziel nicht erreichen werden, solange sie den Verkauf von tierischen Produkten nicht einschränken.

Für die Analyse hat Greenpeace das Onlineangebot von Coop und der Migros Aare in einer Stichprobe durchleuchtet. Dabei verursachen bei der Coop-Gruppe 47 Prozent der Gesamtemissionen. Bei der Migros-Gruppe schätzt Greenpeace, dass 31 bis 43 Prozent der Treibhausgasemissionen auf Tierprodukte zurückzuführen sind.

Konsumverhalten ändern

Laut der Umweltorganisation liegen neben der Reduktion in den Herstellungsprozessen das grösste Potenzial in einem veränderten Konsumverhalten. «Etwa 25 Prozent der Emissionen liessen sich einsparen, wenn die gesamte Gesellschaft massiv weniger Fleisch konsumierte und Foodwaste vermeiden würde», so die Umweltorganisation.

Ein Dorn im Auge der Umweltorganisation sind Aktionen. Sie zieht eine Studie des Bundesamts für Landwirtschaft bei. Diese besagt, dass Coop und Migros 46 Prozent ihres Fleisches über Rabatte verkaufen. Die Greenpeace-Stichprobe zeigt, dass es sehr viel weniger Rabatte auf vegane Alternativprodukte gibt als auf Tierprodukte.

Händler wollen nicht lenken

Greenpeace fordert die beiden Detailhändler auf, den Konsum durch Sortiments- und Preisgestaltung, Produktplatzierung und Werbung zu steuern. Die Konsumenten sollen so mehr pflanzliche und weniger tierische Produkte kaufen.

Coop und Migros wollen davon aber nichts wissen. Die Migros sagte vergangene Woche zu SRF : «Wir möchten unsere Kundinnen und Kunden nicht bevormunden und ihnen die Wahlfreiheit überlassen.» Coop sagte, dass sie als Vollsortimenterin «grundsätzlich grosse Vielfalt und Wahlfreiheit» anbiete. Aktionen würden durchgeführt, um sämtliche Fleischstücke des Tiers zu vermarkten und um Food-Waste zu vermeiden, sagte Coop zu den TX-Medien .

«Ausländisches Fleisch zum Billigpreis»

Mit diesen Aussagen der beiden Detailhändler hat Greenpeace vermutlich gerechnet und nun diese Banneraktion durchgeführt. «Die Reaktionen von Coop und Migros auf unsere Analyse sind enttäuschend, aber leider nicht überraschend», sagt Barbara Wegmann, Konsumexpertin bei Greenpeace Schweiz. Die Organisation fordert Coop and Migros mit dem Protest auf, ihre eigenen Klimaziele ernst zu nehmen und ihren Absatz an Tierprodukten drastisch zu reduzieren. 

Insbesondere die Migros reagiere mit noch mehr Greenshifting, so Greenpeace. Von Greenshifting spricht man, wenn Unternehmen dem Konsumenten einen Fehler unterstellt und ihm die Schuld zuschiebt. Greenpeace ärgert sich über die Aktionen für importiertes Fleisch. Das passt aus der Sicht der Organisation nicht in das Bild, dass die Detailhändler vorgeben. So kritisiert Barbara Wegmann:  «Coop und Migros sagen, dass das Fleischangebot wichtig ist, damit die Kunden nicht ausländisches Fleisch einkaufen. Zeitgleich bewirbt die Migros Rindfleisch aus Uruguay mit bis zu 30 Prozent Rabatt. Coop verkauft slowenisches Hühnerfleisch mit 45 Prozent Rabatt.»

Kommentare (5)

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  • alpöhi | 04.07.2024
    ich frage mich wie greenpeace in Zukunft die noch immer ständig wachsende Bevölkerung ernähren will??nur herummotzen und Plakate aufhängen bringt nichts! Der Mensch muss sich noch von anderen agewohnheiten trennen(Ferien,Freizeit die Mobilität und das ewige herumkarren richtet mehr Schaden an als ein Stück Fleisch essen.
    • Ähhm | 30.08.2024
      Einfache Antwort. Eine pflanzliche Ernährung benötigt 16 mal weniger Ackerflächen als eine Fleischbasierte. Bei einer Vegetarischen ist es 5-8 mal weniger.
      Also könnten viel mehr Personen ernährt werden und wir würden sogar weniger Ackerflächen benötigen. Hier könnten sogar Naturgebiete entstehen.
      Genial, oder?
  • Ernst | 04.07.2024
    Den Anliegen von Greenpeace ist eigentlich nixhts einzuwenden
    • Gesunder Menschenverstand | 05.07.2024
      Ich bin nicht der Meinung von Ernst.
      Die Schweizer sollen frei wählen, was sie essen wollen.
      Ich will nicht Gras fressen.
      Gras über Rinder zu Fleisch veredeln, ist sinnvoll!
    • Daneli | 05.07.2024
      Will sich der Konsument vorschreiben lassen was er zu essen hat?
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