/fileadmin/images/logo.svg

Artikel werden durchsucht.

Weniger Geld für Rindvieh-Märkte

Die Branchenorganisation der Schweizer Fleischwirtschaft bekommt weniger Geld vom Bund für den Leistungsauftrag und muss bei den öffentlichen Märkten sparen. Warum diese noch stärker unter Druck geraten könnten.

Proviande, die Branchenorganisation der Schweizer Fleischwirtschaft, erfüllt einen Leistungsauftrag des Bunds. Dies unter anderem auf den Schlachtviehmärkten und in den Schlachtbetrieben im Rahmen der Qualitätseinstufung der Tiere und Schlachtkörper.

Bund kürzt Beitrag

Dafür erhielt die Branchenorganisation vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) in den letzten Jahren gut 5,7 Mio. Franken. Mitte Dezember hat das eidgenössische Parlament das Bundesbudget 2025 verabschiedet und Einsparungen in der Bundesverwaltung beschlossen. Davon betroffen ist auch die Abgeltung, die das BLW an Proviande ausrichtet.

Diese wurde per 1.  Januar 2025 um 5,9 Prozent resp. 334’320 Franken gekürzt. Proviande sagt auf Anfrage: «Eine Klausel in der Leistungsvereinbarung ermöglicht solche kurzfristigen Kürzungen bei Sparbeschlüssen des Parlaments.» Weiter heisst es, Proviande habe das Ziel, die Weiterführung des Leistungsauftrags ohne Qualitätseinbussen und mit einem möglichst geringen Leistungsabbau zu gewährleisten.

So wird gespart

Dennoch hat die Kürzung Folgen. So hat die Branchenorganisation laut eigener Aussage die Umsetzung diverser Proviande-interner Massnahmen beschlossen. Weiter zahlt Proviande den Organisatoren der öffentlichen Schlachtvieh- und Schafmärkte keine Abgeltung mehr für ihre Arbeiten zur Organisation und Durchführung der Märkte. Proviande sagt: «Ob und in welcher Form die Marktorganisatoren die wegfallenden Beiträge kompensieren werden, müssen diese eigenständig beurteilen und festlegen.»

Als zusätzliche Sparmassnahme behält sich Proviande weiter vor, das Marktprogramm im zweiten Halbjahr 2025 zu straffen, indem Märkte mit weniger als 50 aufgeführten Tieren wegfallen oder die Marktorganisatoren für die Kosten selbst aufkommen müssen. Betroffen von dieser Massnahme wären sogenannte Doppelmärkte, bei denen jeweils am gleichen Halbtag in derselben Region noch ein zweiter Markt durchgeführt wird. «Die Möglichkeit zur Auffuhr der Tiere bliebe somit erhalten, ohne die Transportdistanz massgeblich zu verlängern», so Proviande.

Kontingente versteigern

Das ist nicht die einzige Sparübung, die auf dem Buckel der öffentlichen Märkte ausgetragen werden soll. Derzeit ist das Entlastungspaket 27 in der Vernehmlassung. Mit dieser Vorlage soll der Bundeshaushalt ab 2027 um 2,7 bis 3,6 Mia. Franken entlastet und wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Dabei steht unter anderem eine Anpassung beim Fleischimport zur Debatte.

So gilt beim Rindfleisch die Regelung, dass die Hälfte der Einfuhrmenge an den Meistbietenden versteigert wird, dass 10  Prozent der Kontingentsanteile nach der Zahl der auf den öffentlichen Märkten ersteigerten Tiere zugeteilt werden und 40  Prozent nach der Anzahl der geschlachteten Tiere. Laut dem Entlastungspaket soll nun künftig die gesamte Einfuhrmenge versteigert werden. Dadurch rechnet der Bund mit Mehreinnahmen von 80  Mio. Franken. Würde ein Teil der Zollkontingente nicht mehr aufgrund der Inlandleistung via Märkte zugeteilt, würden diese für die Tierkäufer an Attraktivität einbüssen.

«Bauern verlieren Geld»

Nationalrat Ernst Wandfluh (SVP, BE) und Präsident der IG öffentliche Märkte, sagt: «Wir setzen alle Hebel in Bewegung, dass die Inlandleistung bleibt.» Das sei für die gesamte Branche matchentscheidend. Denn Wandfluh befürchtet, dass die Preise bei den Metzgkühen massiv sinken und die Landwirte somit viel Geld verlieren dürften, gäbe es keine öffentlichen Märkte mehr. «Der Wert der öffentlichen Märkte zur Stabilisierung der Preise ist unbestritten», so der Landwirt und Nationalrat.

Kommentare (4)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Fred | 24.02.2025
    Kantonale Bauernverbände und Mitglider, meldet euch beim SBV, das muss unbedingt verhindert werden.
    Ein Teil der Zollkontingente müssen unbedingt weiterhin aufgrund der Inlandleistung via Märkte zugeteilt werden.
    Der Bund muss nicht 80 Mio. Fr. zusätzlich einsacken durch Importkontingentsverkauf, um uns den Fleischpreis zu drücken! Ohne Märkte fällt der Preis! Denn der Preis wird auf den Märkten gemacht!!
  • Gesunder Menschenverstand | 23.02.2025
    Würde ein Teil der Zollkontingente nicht mehr aufgrund der Inlandleistung via Märkte zugeteilt, würden diese für die Tierkäufer an Attraktivität einbüssen.---> Da müsste sich der Bauernverband vehement wehren.
    • Livia Greenvale | 24.02.2025
      "Gesunder Menschenverstand" trifft den Nagel auf den Kopf – wenn die Inlandleistung nicht mehr über die Märkte belohnt wird, verlieren diese massiv an Attraktivität. Doch die grosse Frage bleibt: Warum setzt sich der Schweizer Bauernverband (SBV) nicht mit voller Kraft dagegen ein?

      Die Struktur des SBV ist klar: Als Produzenten sind wir über die kantonalen Verbände, die Sektionen und Ortsvereine sowie über Fachverbände wie bsp. die Schweizer Milchproduzenten oder Zuchtverbände automatisch Teil des SBV. Das bedeutet, dass viele von uns indirekt sogar mehrfach Beiträge zahlen – über verschiedene Kanäle. Und trotzdem müssen wir erleben, dass unsere Interessen nicht mit voller Härte verteidigt werden.

      Während eine IG öffentliche Märkte für den Erhalt der Märkte kämpfen muss, bleibt der SBV viel zu passiv. Warum überlässt er dieses zentrale Thema einer kleineren Interessenvertretung, anstatt mit seiner ganzen Macht dagegenzuhalten? Wenn unsere Märkte verschwinden oder massiv an Bedeutung verlieren, sind wir Bauern die Leidtragenden – und genau hier müsste der SBV endlich Flagge zeigen!
    • Marktkenner | 24.02.2025
      Wenn es keine öffentlichen Schlachtvieh-Märkte mehr gibt, verlieren die Bauern MILLIONEN von Franken!
×

Schreibe einen Kommentar

Kommentar ist erforderlich!

Google Captcha ist erforderlich!

You have reached the limit for comments!

Das Wetter heute in

Bekanntschaften

Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?