/fileadmin/images/logo.svg

Artikel werden durchsucht.

Weniger Kälber, ältere Kühe

Lange Zwischenkalbezeiten bis zu 430 Tagen sollen die Kühe entlasten – und die Milchproduktion wirtschaftlicher machen. Für viele Milchproduzenten gilt der Grundsatz, dass jede Kuh pro Jahr ein Kalb bringen muss.

 

 

Lange Zwischenkalbezeiten bis zu 430 Tagen sollen die Kühe entlasten – und die Milchproduktion wirtschaftlicher machen. Für viele Milchproduzenten gilt der Grundsatz, dass jede Kuh pro Jahr ein Kalb bringen muss.

Falsch, sagt nun Anke Römer vom Institut für Tierproduktion der Forschungsanstalt Mecklenburg-Vorpommern (D): «Kühe mit einer 305-Tage-Leistung über 9000kg müssen aus wirtschaftlicher Sicht nicht zwingend jedes Jahr abkalben.» Entgegen bisherigen Empfehlungen sei es sogar richtig, die Rastzeit, also die Zeit bis zur ersten Besamung, tierindividuell zu verlängern: «Das wirkt sich  positiv auf die Gesundheit und auf die Langlebigkeit der Tiere aus.»

Langlebigkeit zentral

Die Langlebigkeit ist laut Römer zentral für eine wirtschaftliche Milchproduktion. Zudem könnten die Kühe erst in höherem Alter ihr genetisches Leistungsvermögen ausspielen. «Kühe mit Leistungen über 10'000kg dürfen und sollten deshalb eine Zwischenkalbezeit von 400 bis 430 Tagen haben.» Alex Barenco von Swissherdbook findet es unproblematisch, dass Hochleistungsbetriebe längere Zwischenkalbezeiten haben.

«Laktationen über 10000kg sind in der Schweiz aber noch nicht die Regel. Sie betreffen bei Swissherdbook nur rund 8,5 Prozent der Kühe.» Zusätzlich sei speziell im Hügel- und Berggebiet die saisonale Abkalbung wegen der Alpung erwünscht: «Bei dieser Betriebsstrategie ist der Merksatz ‹Ein Kalb pro Kuh und Jahr› nach wie vor gültig.»

Keine Anpassung bei Zuchtwert Fruchtbarkeit

Auch wenn mehr Bauern ihre Kühe später besamen, braucht es laut Barenco beim Zuchtwert Fruchtbarkeit keine Anpassung, obschon die Rastzeit zu einem Drittel in diesen einfliesst. «Wenn ein Betriebsleiter die Tiere generell später besamt, wird die Rastzeit auf dem Betrieb zwar länger. Weil man bei der Zuchtwertschätzung den Betriebseffekt ausblendet, merkt man beim Zuchtwert dennoch keinen Nachteil.» Dies trifft laut Lucas Casanova von Braunvieh Schweiz auch bei Braunvieh zu.

Laut Swissgenetics sind bei Kühen mit über 9000kg Milch Zwischenkalbezeiten von 375 bis 410 Tagen anzustreben, solche über 410 Tage bewertet die KB-Organisation als kritisch. Von den Richtwerten lässt sich Emil Schmid aus Baar ZG nicht beeinflussen. Der Holsteinzüchter hat einen Stallschnitt von über 15000kg Milch.

Kühe nicht abwürgen

Er teilt die Meinung von Römer. Bei ihm sind Zwischenkalbezeiten von über 400 Tagen normal: «Ich besame die Kühe erst, wenn sie weniger als 45kg Tagesmilch geben. Sonst muss ich sie am Ende der Laktation ‹abwürgen›. Zudem belastet die Geburt des Kalbes die Kuh, das muss ich ihr nicht öfter als nötig zumuten.»  Zu den Vorteilen der längeren Zwischenkalbezeit für die Kuh komme die Tatsache, dass Milchrassentränker kaum mehr etwas wert seien.

    Das Wetter heute in

    Umfrage

    Geht Ihr an die Olma?

    • Ja:
      0%
    • Nein:
      0%
    • Weiss noch nicht:
      0%

    Teilnehmer insgesamt: 0

    Zur Aktuellen Umfrage

    Bekanntschaften

    Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?