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Kein Futter: Weniger Parmesan wegen Dürre

 

In Norditalien hat es seit Monaten nur sehr wenig geregnet. Es drohen gravierende Einschränkungen beim Wasserverbrauch. Betroffen davon sind auch die Milchproduzenten. Futter- und Wassermangel dürften Auswirkungen auf den Tierbestand haben.

 

Norditalien droht auszutrocknen. Seit Monaten fehlt es an Niederschlägen. Der Pegel des Flusses Po ist an manchen Stellen so niedrig wie seit 70 Jahren nicht mehr. Beim längsten Strom Italiens drang am Freitag an der Meermündung Salzwasser kilometerweit in das Flussbett.

 

Hohes Niederschlagsdefizit

 

In etlichen Gemeinden müssen die Menschen schon seit Wochen Wasser sparen, Tanklaster werden vielerorts zum Auffüllen der Wasserspeicher eingesetzt. Städte wie Mailand haben grossen Brunnen schon das Wasser abgedreht. In Verona darf  wegen der Dürre bis zum 31. August tagsüber Wasser nur noch zur Nahrungsaufnahme, zur Körperhygiene und zur Reinigung im Haushalt verwendet werden. Italiens Regierung will wegen der gravierenden Trockenheit deshalb in Teilen des Landes den Notstand beschliessen. Das Wasser dürfte also noch stärker rationiert werden.

 

Das Wasserdefizit im laufenden hydrologischen Jahr, welches am 1. Dezember 2021 begann, beträgt im Einzugsgebiet gemäss Massimiliano Fazzini, Leiter der Abteilung für Klimarisiken der Italienischen Gesellschaft für Umweltgeologie, zwischen 45 bis 70 Prozent. Er ist alarmiert. «Normalerweise bin ich kein Pessimist. 2022 bin ich aber sehr alarmiert», so Fazzini zu «CNN». Bereits im Winter ist deutlich weniger Schnee gefallen. Dadurch weisen die Stauseen einen sehr niedrigen Pegelstand auf. «Die Situation ist kritisch und kann nur noch schlimmer werden», warnt Fazzini.

 

Pflichtenheft nicht mehr erfüllt

 

Stark betroffen von der Dürre und dem Wassermangel ist auch die Landwirtschaft. Gemäss Coldiretti, dem grössten Bauernverband des Landes, mehr als 30 Prozent der landesweiten Agrarproduktion und die Hälfte der Viehzucht in der Po-Ebene von der Trockenheit bedroht. In Norditalien wird der weltbekannte  Parmigiano Reggiano produziert. Lediglich Käsereien in und um die Städte Parma und Reggio nell’Emilia dürfen den echten Parmigiano Reggiano unter festen Auflagen produzieren. Die Herstellung ist nun aber in Gefahr, wie «CNN» weiter berichtet.

 

Der TV-Sender besuchte Milchbauer Simone Minelli aus der Region Mantua. Sein Betrieb befindet sich in der Nähe des Po. Seine Holstein-Kühe würden pro Tag rund 30 Kilo Milch geben, führt er aus. Eine Rationierung des Wassers hätte für den Milchproduzenten gravierende Konsequenzen. Wenn jede seiner 300 Kühe nicht jeden Tag zwischen 100 und 150 Liter Wasser trinken dürfe oder überhitzt sind, entspricht die Milch nicht den strengen Normen, um dem Käse das begehrte Gütesiegel zu verleihen, sagt Minelli zu «CNN».

 

Milchbauer Simone Minelli hat wegen der Dürre grosse Sorgen.
Screenshot CNN

 

Futter fehlt

 

Der Wassermangel hat massive Auswirkungen auf den Futterbau. Aufgrund der Rationierung kann er nur einen Teil seiner Felder bewässern. Einige seiner Soja-Felder sind bereits ausgetrocknet. Der Zukauf von Futter wird eine teurere Angelegenheit. Weil auch die anderen Milchbauern von der Dürre betroffen sind, haben die Preise deutlich angezogen.

 

Er sei sehr besorgt, sagt der Milchbauer. Er nehme jeden Tag, wie er komme. Sollte keine Entspannung eintreten, wird er Massnahmen ergreifen. «Wenn man nicht genug Futter hat, um sein Vieh zu füttern, muss man die Anzahl der Kühe in seiner Herde reduzieren», sagt er zu «CNN». Aus der Milch von Minelli und seinen 20 Berufskollegen werden jährlich 52'000 Käselaibe hergestellt.

 

Bleibt das Wasser weiter knapp oder wird der Verbrauch noch stärker eingeschränkt, dürfte der Parmesan in wenigen Monaten zu Mangelware werden.

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