Im Vereinigten Königreich ist der Rinderbestand Ende 2023 auf den niedrigsten Stand in diesem Jahrtausend gesunken.
Weniger Mutterkühe
Laut vorläufigen Daten des Landwirtschaftsministeriums (DEFRA) belief sich die Zahl der Tiere am 1. Dezember auf 9,24 Millionen. Das waren 173’600 oder 1,8% weniger als ein Jahr zuvor. Stärker als im Durchschnitt hat sich die Zahl der Kühe älter als zwei Jahre verringert, nämlich um 2,2% auf 3,17 Millionen Stück. Hierbei schrumpfte vor allem die Herde der Mutterkühe, und zwar um 4,4% auf 1,33 Millionen. Bei Milchkühen wurde nur ein Rückgang von 0,5% auf 1,84 Millionen Tiere festgestellt.
Der Nachwuchs an weiblichen Zuchtrindern zwischen einem und zwei Jahren blieb mit knapp 1,5 Millionen Tieren knapp auf dem Vorjahresniveau stabil. Bei den männlichen Rindern insgesamt sank der Bestand um 2,6% auf 2,40 Millionen Stück. Dabei fiel das Minus bei den jüngeren Tieren bis ein Jahr mit 4,2% besonders stark aus, was zukünftig das Angebot von männlichen Schlachtrindern einschränken dürfte. Für das laufende Jahr prognostizierte die britische Absatzförderungsorganisation für Landwirtschaft und Gartenbau (AHDB) nur einen geringen Rückgang der Rindfleischerzeugung um 0,2% auf 902’000 Tonnen.
Gut eine Million Schafe weniger
Die Schafhaltung im Vereinigten Königreich hat 2021 und 2022 moderat zugenommen, wurde im Dezember 2023 aber wieder drastisch eingeschränkt. Laut den Ministeriumsdaten gab es zum Stichtag 21,21 Millionen Schafe auf der Insel; das waren 1,14 Millionen oder 5,1% weniger als zwölf Monate zuvor. Das war der geringste Bestand seit dem Start dieser statistischen Reihe im Jahr 1996. Eine Trendumkehr ist kaum zu erwarten, denn auch die Zahl der weiblichen Zuchtschafe sank um 4,3% auf knapp 13,80 Millionen Stück.
Die Erzeugung von Lamm- und Schaffleisch dürfte somit zukünftig kleiner ausfallen. Vor Veröffentlichung der Viehzählungsergebnisse rechnete die AHDB für 2024 im Vorjahresvergleich noch mit einem recht moderaten Rückgang der Schaffleischerzeugung um 1% auf 283’000 Tonnen. Dabei wurde aber nur ein geringer Abbau der Mutterschafbestände unterstellt, der tatsächlich viel grösser ausfiel.