/fileadmin/images/logo.svg

Artikel werden durchsucht.

«Wer übernimmt Kosten für Ummarkierung?»

Simon Lepori ist Präsident des Verbandes Schweizerischer Berufsschäfer (VSB). Die Umsetzung der Tierverkehrsdatenband (TVD) für Schafe wirft bei den Praktikern draussen sehr viele Fragen auf.

Interview: Anja Tschannen |

 

 

Simon Lepori ist Präsident des Verbandes Schweizerischer Berufsschäfer (VSB). Die Umsetzung der Tierverkehrsdatenband (TVD) für Schafe wirft bei den Praktikern draussen sehr viele Fragen auf.

«Schweizer Bauer»: Ab 2020 treten die neuen Vorschriften bezüglich der TVD bei Schafen in Kraft. Was bedeutet dies für die Berufsschäfer?
Simon Lepori: Eine grosse Unsicherheit. Wir haben grossen Respekt vor dem Start der Vorschriften, vor allem deshalb, weil viele wichtige Punkte noch nicht geklärt sind. Ausserdem müssen wir mit einer grossen Erstinvestition rechnen, je nach dem wie die Nach- bzw. Ummarkierung umgesetzt wird. Zum heutigen Zeitpunkt ist immer noch nicht klar, was genau auf uns zukommen wird und wie die neuen Vorschriften konkret umgesetzt werden sollen. Das wirft bei den Berufsschäfern viele Fragen auf.

Können Sie ein Beispiel nennen?
Welche Kosten kommen insgesamt auf uns zu? Wie müssen die Meldungen künftig erfolgen? Ab wann sind die neuen Marken erhältlich? Wie soll die Vermarktung auf den öffentlichen Schlachtschafmärkten funktionieren? Werden es Einzeltiermeldungen oder Gruppenmeldungen sein? 

Dann stellt die Doppelmarkierung der Lämmer nicht das Hauptproblem dar?
Aus meiner Sicht nicht. Wenn denn mal klar ist, welche Marken nötig sind und diese Marken verfügbar und auf den Betrieben vorhanden sind, erfolgt die Doppelmarkierung relativ rasch. Mehr Sorgen bereitet uns die Nach- bzw. Ummarkierung der bestehenden Tierbestände und das ganze Meldeverfahren.

Können Sie kurz auf das Problem beim Nachmarkieren der heute bestehenden Schafe eingehen. 
Wer übernimmt die Kosten der zusätzlichen Ohrenmarken und des Arbeitsaufwandes bei der Nachmarkierung? Neben dem zusätzlichen Arbeitsaufwand sowohl beim Markieren als auch bei der Registrierung in der Tierverkehrsdatenbank darf man nicht vergessen, dass wir mit Tieren arbeiten. Jede Manipulation bedeutet für das Schaf Stress und dies gilt es zu vermeiden.

Wie stehen die Berufsschäfer den Tiermeldungen gegenüber?
Es kommt ganz auf die Technologie an, die zum Einsatz kommen wird. Einzeltiermeldungen würden für Berufsschäfer ein grosses Problem darstellen, Gruppenverschiebungen, wie sie schon heute für die Alp oder die Winterweide stattfinden, jedoch nicht. Mit einem automatischen Gruppenscanner zum Beispiel beim Verladen in einen Transporter, der in der Lage ist jedes Tier einzeln zu erfassen, wären die Vorschriften für Berufsschäfer vielleicht umsetzbar.

Werden die Berufsschäfer wegen den neuen Vorschriften verschwinden?
Nein. Es kann sein, dass ältere Berufsschäfer, die der Pension entgegengehen,  diesen  Wechsel nicht mehr mitmachen werden. Aber die jungen Berufsschäfer werden sich dem System anpassen – das müssen sie ja, wenn sie in diesem Bereich tätig sein wollen. 

Sie sprechen die Kosten an. Was ist heute bezüglich Kosten bekannt?
Pro korrekt angemeldetes Lamm erhält der Schafhalter 4.50 Franken. Zieht man die Kosten für die Ohrenmarken ab, bleibt nicht mehr viel übrig. Der enorme Mehraufwand für die Registrierung eines jeden einzelnen Lamms in der Tierverkehrsdatenbank ist dadurch bei Weitem nicht gedeckt, darum hatte der VSB in der Vernehmlassung auch einen höheren Beitrag gefordert. Wie bereits erwähnt, sind bisher weder die Kosten für die Nachmarkierungen noch für etwaige Lesegeräte oder Herdenmanagementprogramme bekannt.

Was wünschen sich die Berufsschäfer bei der Umsetzung der neuen Vorschriften?
Wir wünschen uns eine möglichst einfache und realistische Umsetzung. In der ganzen Diskussion darf nämlich das tägliche Herdenmanagement nicht vergessen werden. Modernisierung ist gut, aber wir sind mit unseren Tieren draussen in der Natur, auf den Alpen. Im Moment haben wir das Gefühl, dass das Projekt nicht an die Praxis angepasst ist. Es ist wichtig, dass die Branche und die Behörden sich die notwendige Zeit geben, um ein funktionierendes System einzuführen und keine Haurückübung mit vielen Unbekannten starten. Es ist wie beim täglichen Umgang mit den Schafen: Geduld zahlt sich aus!

Hier geht es zum ersten Teil

 

Zum VSB

Der VSB zählt heute 49 Mitglieder mit einem Schafbestand von rund 23'000 Tieren.  

 

    Das Wetter heute in

    Umfrage

    Habt Ihr euren Mais geerntet?

    • Ja:
      33.59%
    • Nein:
      37.07%
    • Teilweise:
      21.96%
    • Habe keinen Mais:
      7.38%

    Teilnehmer insgesamt: 1721

    Zur Aktuellen Umfrage

    Bekanntschaften

    Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?