Der Kampf ums Präsidium des Schweizerischen Bauernverbandes (SBV) kommt nächste Woche in die heisse Phase. Es ist gut möglich, dass bald nur noch zwei von vier Kandidaten im Rennen sind.
Die Wahl des neuen SBV-Präsidenten entscheidet zwar definitiv erst die Delegiertenversammlung am 21. November. Doch ein Vorentscheid könnte bereits nächsten Freitag fallen. Dann legt die Landwirtschaftskammer (Laka) fest, ob sie eine Empfehlung zuhanden der Delegierten abgeben wird. Im Moment sind noch alle vier Kandidaten, Andreas Aebi, Josef Dissler, Fritz Glauser und Markus Ritter, im Rennen.
Enger Entscheid
Es ist sehr wohl möglich, dass die Laka sich auf ein Zweierticket festlegen wird. Zwar hatte der SBV-Vorstand noch keine Vorselektion durchgeführt. Doch dieser Entscheid war offenbar sehr eng. Dem Vernehmen nach lehnte der Vorstand mit nur einer Stimme Mehrheit den Antrag auf ein Zweierticket ab. Man wollte offenbar die Vizepräsidenten Fritz Glauser und Josef Dissler nicht im Regen stehen lassen.
Denn einer Beschränkung auf zwei offizielle Kandidaten dürften wahrscheinlich Dissler und Glauser zum Opfer fallen. Ihr grosses Handicap gegenüber den Nationalräten Aebi und Ritter: Sie sind nicht Mitglied des eidgenössischen Parlaments und haben auch kaum Chancen, dorthin zu gelangen. Es ist gut möglich, dass die Laka am Mittwoch auf diesen knappen Entscheid des Vorstands zurückkommen und sich trotzdem für ein Zweierticket Aebi/ Ritter zuhanden der Delegiertenversammlung festlegen wird.
Entscheid im Januar
Da die Ausmarchung um das Präsidium auch Einfluss auf die Zusammensetzung des Vizepräsidiums hätte, will der SBV-Vorstand die Vizepräsidenten erst an der Laka-Sitzung im Februar wählen lassen. Denn wie bisher sollen die drei grossen bürgerlichen Parteien CVP, FDP und SVP je mit einem Vertreter im dreiköpfigen Präsidium — bestehend aus dem Präsidenten und den beiden Vizepräsidenten — vertreten sein.
Sollte aber CVP-Vertreter Ritter zum neuen SBV-Präsidenten gewählt werden, hätte CVP-Mann Dissler nicht nur den Kampf ums Präsidium verloren, sondern müsste auch noch den Sessel des Vizepräsidenten räumen. Deshalb hätte ein Vorentscheid der Laka für ein Zweierticket Aebi/Ritter für Josef Dissler doppelt bittere Folgen.
Zweikampf
Schon jetzt wird in den Medien stark von einem Zweikampf zwischen den Nationalräten Andreas Aebi und Markus Ritter ausgegangen. So beschrieb die «Weltwoche» das Duell der beiden kürzlich als «Dickschädel gegen Bauernphilosoph». Aebi sei ein im Wortsinn etwas dickschädeliges Monument, ein Mann, «der seinen Führungsanspruch schon allein durch die schwingerhaften Masse und die Präsenz seines gedrungenen Körpers ausdrückt». Ritter hingegen habe etwas von einem Gelehrten; «fast fühlt man sich an einen Bauernphilosophen in der Tradition des Kleinjogg erinnert», so die «Weltwoche».