
Frankreich verfügt insgesamt über eine leistungsfähige Landwirtschaft. Insbesondere gilt dies in den Bereichen Wein, den ackerbaulichen Kulturen Getreide, Hülsenfrüchte, Zuckerrüben und der Milcherzeugung. Die französische Landwirtschaft bleibt die grösste in Europa. In der französischen Landwirtschaft vollzieht sich ein deutlicher Strukturwandel mit einem jährlichen Rückgang der Zähl der Betriebe und der Arbeitsleistung von jeweils knapp 2 %
Grégory Roose
Der französische Bauernverband (FNSEA) und die Organisation der Junglandwirte (JA) appellierten am 26. Juli an die Politik, die bestehenden Gesetze zur Stärkung der Produzenten zu überarbeiten. Die Wertschöpfung in der Lebensmittelkette müsse neu verteilt werden.
Auf Basis der Produktionskosten
Aus Sicht von FNSEA und JA sollten die neuen Regelungen sicherstellen, dass die Produzentenpreise vornehmlich auf Basis der Produktionskosten gebildet werden. Als massgebliches Instrument dafür werden entsprechende Indikatoren der Interprofessionen gesehen. Für die Verbände ist ausserdem noch immer nicht ausreichend sichergestellt, dass die Produzentenpreise bei Verhandlungen zwischen nachgelagerten Akteuren der Lebensmittelkette nicht als Anpassungsvariable genutzt werden.
Fraglich ist allerdings, ob die Wünsche der Branche in der Politik derzeit auf offene Ohren stossen. Aufgrund der schwierigen Mehrheitsverhältnisse nach den Neuwahlen der Nationalversammlung stockt die Regierungsbildung, die vormalige Staatsführung ist nur noch kommissarisch im Amt. Staatspräsident Emmanuel Macron hatte zuletzt sogar signalisiert, vor weiteren Schritten das Ende der Olympischen Spiele abwarten zu wollen.
Gesetz zur Stärkung der Bauern
Vor den Neuwahlen war ein weiteres Gesetz zur Stärkung der Bauern geplant gewesen. Grundlage sollte ein Bericht der Nationalversammlung sein, allerdings haben die verantwortlichen Abgeordneten den erneuten Einzug ins Parlament verpasst. Ob ihre bereits geleistete Vorarbeit noch mal aufgegriffen wird, ist unklar.
Auch der Rückenwind, den die Landwirtschaftsverbände nach den Bauernprotesten verspürt hatten, hat sich abgeschwächt. Nicht leichter dürfte die Situation aus Sicht von FNSEA und JA auch durch den Wahlerfolg des Linksbündnisses «Neue Volksfront» (NFP) geworden sein.

