Die 2009 erstmals im Südtessin beobachtete Edelkastanien-gallwespe hat ihr Befallsgebiet deutlich vergrössert. Der Pflanzenschädling ist bis in den Raum Biasca und ins Verzascatal vorgedrungen. Auch im Misox GR, im Chablais VS/VD und in der Deutschschweiz wurde er entdeckt.
Dies zeigt der am Montag veröffentlichte Forstschutzüberblick der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL.
Ursprünglich aus China, eingewandert aus Frankreich
Die Edelkastaniengallwespe wird offiziell bekämpft. Das zierliche Insekt ist seit kurzem in der Schweiz vorhanden. Ursprünglich stammt es aus China und wurde weltweit verschleppt. Besiedelt werden ausschliesslich Edelkastanien. Die Gallwespe vermindert Blattdichte und Fruchtproduktion.
Die Gallwespe hat im Chablais von Frankreich her kommend die Kantone Wallis und Waadt erreicht und breitet sich im unteren Rhonetal rasch aus. Auch ein 2010 am Zugersee entdeckter Befall liess sich bisher nicht vollständig beseitigen, so dass 2011 erneut Edelkastanien Gallen aufwiesen.
Bekämpfung schwierig
Neu tauchten auch in zwei Baumschulen in den Kantonen Bern und Aargau befallene Jungbäume auf. Ob sich im Mittelland eine Ausbreitung wirklich verhindern lässt oder ob sich die Gallwespe auch bei geringer Kastaniendichte etablieren kann, sei noch ungewiss, heisst es in einem WSL-Communiqué vom Montag.
Die Bekämpfung der Edelkastaniengallwespe ist schwierig. Sind grosse Bäume in kastanienreichen Gebieten befallen, lässt sich die weitere Ausbreitung nicht mehr verhindern. Lediglich zu Beginn eines Befalls können Gallen an Jungbäumen in Baumschulen und anderen kleinen Befallsherden im Frühling herausgeschnitten und vernichtet werden.
Am WSL-Standort Bellinzona haben vor kurzem verschiedene Forschungsaktivitäten zur Ökologie, Verbreitung und Bekämpfung der Edelkastaniengallwespe begonnen. Die Forschenden stehen in engem Kontakt mit dem Amt für Wald in Bellinzona und der landwirtschaftlichen Forschung.


