Marco Angst zieht seine Schlussfurche im Grasland. In dieser Disziplin wie auch in der Gesamtwertung holte er sich die Goldmedaille.
Käthy Angst
Dank seinem letztjährigen Sieg an den Schweizermeisterschaften im Wettpflügen in Rickenbach (ZH) hatte sich Marco Angst aus Wil (ZH) zusammen mit dem damaligen Dritten Beat Sprenger für die diesjährige Weltmeisterschaft in Prag qualifiziert. Sprenger verzichtete jedoch, sodass Peter Ulrich als Vierter nachrücken konnte und ebenfalls in Prag am Start war.
Sehr trockene Verhältnisse
«Das Vortraining fand auf äusserst trockenen, lehmigen Böden statt. Die Schollen waren hart wie Beton», erklärte Käthy Angst, die als Sekretärin der Schweizer Pflügervereinigung die Delegation begleitete. Kurz vor dem Wettkampf setzte Regen ein, was die Boden- und somit auch die Wettkampfverhältnisse deutlich verbesserte.
Fast millimetergenau zieht Marco Angst seine zweitletzte Furche auf dem Grasland.
Käthy Angst
Am ersten Tag stand das Pflügen im Stoppelfeld an. «Der Kampf gegen das gehäckselte Stroh war eine besondere Herausforderung», fügte Angst an. Marco Angst beendete den Wettkampf mit seinem Gespann Kverneland und Deutz mit 196 Punkten auf Rang zwei – lediglich 1,5 Punkte hinter dem Iren Jer Coakley.
«Beste Pflugarbeit der Karriere»
Auf dem Grasland zeigte Angst am zweiten Tag eine absolute Topleistung, die mit 218,5 Punkten bewertet wurde. «Das war wohl die beste Pflugarbeit seiner Karriere», sagte Käthy Angst. In der Nacht zuvor waren nochmals 40 Millimeter Regen gefallen, was die Bedingungen zusätzlich verbesserte. Insgesamt erreichte Marco Angst 414,5 Punkte und konnte damit den Rückstand aus dem Stoppelfeld mehr als wettmachen. Er gewann mit 11 Punkten Vorsprung auf Coakley (403,5 Punkte) und holte sich Gold auf dem Grasland.
Der zweite Schweizer, Peter Ulrich aus Neerach (ZH), hatte Pech: Wegen Luftverlusts in einem Reifen kämpfte er mit technischen Problemen. Er erreichte im Stoppelfeld 121,5 Punkte und im Grünland 151,5 Punkte, was ihm jeweils den 19. Rang in der Einzel- wie auch in der Gesamtwertung einbrachte.
In diesem Jahr in Bestform
Der Sieg in Prag kam für Marco Angst nicht überraschend, denn er befindet sich seit über einem Jahr in absoluter Bestform. Bereits 2023 dominierte er die Schweizer Pflügerszene: Im August gewann er innert 15 Tagen das Regionalpflügen in Buchberg (SH), die Thurgauer Kantonalmeisterschaft und die Schweizermeisterschaft in Hüttwilen. Zudem siegte er als Gastpflüger an der Baden-Württembergischen Landesausscheidung im deutschen Schlatt am Randen.
Marco Angst holte sich dank einer überragenden Leistung WM-Gold in der Gesamtwertung. Jer Coakley (l.) aus Irland gewann Silber, Tor Broeckx aus Belgien wurde Dritter. Rechts davon steht der Schweizer Teambetreuer Stefan Spring.
zvg
Bereits Weltmeister
Marco Angst hat bereits mehrere WM-Erfolge vorzuweisen. 2019 in Baudette (USA) holte er dank jeweils Rang zwei im Stoppel- wie auch im Graslandpflügen den Gesamttitel. Drei Jahre später schaffte er es in Laois (Irland) als Dritter im Stoppelfeld erneut aufs Podest. 2023 wurde er in Kuldiga (Lettland) im Stoppelfeld Dritter und im Grasland gar Erster, was ihm den Vizeweltmeistertitel einbrachte.
Im vergangenen Jahr qualifizierte er sich zudem für die Europameisterschaften in Mamirolle (Frankreich), wo er mit einem zweiten und vierten Rang den dritten Platz in der Gesamtwertung belegte.