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Wie aus Skepsis Begeisterung wurde

 

Vor knapp einem Jahr ist die Familie Ryser aus Heimiswil BE mit ihren Milchkühen in den neuen Stall gezügelt. Seit damals melkt der Roboter. Der Entscheid zur Automatisierung war ein Prozess. Zu Besuch auf dem Betrieb.

 

Heimiswil ist eine weitläufige Gemeinde im Emmental. Das merkt man beim Besuch der Familie Ryser auf dem Hof Kasern. Immer weiter führt die Strasse vom Dorfzentrum weg ins Seitental hinein. Ringsum eine Hügellandschaft, später Wald.

 

Endlich angekommen, trifft man auf ein schönes, grosses Emmentaler Bauernhaus, auf ein Stöckli, einen umgebauten Spycher und einen neu gebauten Milchkuhstall.

 

Entscheid für die Milch

 

Rysers sind vor einem knappen Jahr mit ihren damals gut 20 Milchkühen in den Neubau gezügelt. In den vergangenen Monaten haben sie den Bestand aufgestockt und halten nun rund 40 Holstein- und Red-Holstein-Kühe. Baubeginn war im November 2021. «Wir mussten uns entscheiden, ob wir weiterhin Milchkühe haben wollen oder nicht», erzählt Susanne Ryser. «Im alten Stall funktionierte vieles nicht mehr, war verrostet», ergänzt sie.

 

Zusammen führen Susanne und Christoph Ryser den 32 Hektaren grossen Milchwirtschaftsbetrieb. Sie haben Unterstützung von zwei Lernenden im 3. Lehrjahr und einer Teilzeitmitarbeiterin. Während der Bauzeit hat zudem ein ehemaliger Lehrling auf dem Betrieb mitgeholfen. Und wenn viel Arbeit ansteht, sind auch die Eltern von Christoph Ryser zur Stelle. Nebst der Arbeit in der Landwirtschaft arbeitet Susanne Ryser in einem Teilzeitpensum als Kindergärtnerin.

 

 

Drei Stunden Weide

 

Rysers produzieren nicht nur Milch, sie halten auch 450 Legehennen in einem Weidemobil sowie 12’000 Aufzuchthennen in einem Stall auf dem Pachtbetrieb. Die Eier der Legehennen vermarkten sie selbst: an Privatpersonen, Hofläden und Bäckereien.

 

Der neue Milchviehstall ist grosszügig gebaut. Die Tiere liegen in den Tiefboxen mit Sandbettwaben, darüber ist Häckselstroh. Gerade ist der automatische Futterschieber der Fressachse entlanggefahren, und ein Teil der Herde ist am Fressen. Die Mischration besteht aus Gras- und Maissilage, Zuckerrübenschnitzel und Heu. Im Sommerhalbjahr sind die Kühe täglich rund drei Stunden auf der Weide, dann holen Rysers die Tiere wieder rein. Sonst würden die Abläufe mit dem Melkroboter zu stark gestört, erklärt Christoph Ryser.

 

Eine grosse Erleichterung

 

Im Melkbereich begibt sich eine Kuh in den De-Laval-Melkroboter. Das Eingangstor bleibt offen, da die Kuh unlängst beim Melken war und darum nicht schon wieder gemolken wird. Durch das offene Tor kann eine nächste melkwillige Kuh jene austreiben, die den Roboter belegt. Das sei ein Vorteil des De-Laval-Melkroboters, so der Betriebsleiter.

 

Susanne Ryser erzählt, dass sie erst sehr skeptisch gewesen sei, einen Melkroboter zu installieren. Dann habe sie auf dem Betrieb ihres Bruders beobachten können, wie gut das System funktioniere und wie ruhig die Tiere seien. «Der Roboter macht seine Arbeit besser als wir. Er hängt die einzelnen Zitzen dann ab, wenn keine Milch mehr kommt.» Zudem sei er immer ruhig und nie schlecht gelaunt, ergänzt sie und lacht. «Für uns ist es eine grosse Erleichterung.» Zu jeder einzelnen Kuh sammelt der Roboter viele Information. «Man muss lernen, mit dieser Flut an Daten umzugehen, und das zu beachten, was man wirklich braucht», sagt die Betriebsleiterin.

 

Viel Zeit im Stall

 

Im Stallbüro setzt sich Sohn Levin vor den Computer und überprüft, ob allenfalls eine Kuh zum Melken in den Roboter geholt werden muss. Der 8-Jährige kennt sich gut aus und ist viel bei den Tieren im Stall. Auch seine beiden Schwestern, Alena (10 Jahre) und Yael (5 Jahre), nehmen gerne am Bauernhofleben teil. Soeben sind sie mit dem Grosi auf Eiertour.  Auch wenn Rysers nicht mehr wie früher jeden Morgen und Abend mehrere Karretten Mist aus dem Stall schieben oder am Melken sind, verbringen sie viel Zeit im Stall.

 

«Ich gehe häufig durch den Liegebereich und beobachte die Herde», sagt Christoph Ryser. Dabei konzentriere er sich bewusst auch auf jene Tiere, die nicht besonders auffallen würden. «Es ist wichtig, diesen Kühen Aufmerksamkeit zu schenken.» «Bei der Stallplanung stand das Tierwohl im Fokus», sagt der Betriebsleiter, und bei der Boxeneinrichtung haben sich Rysers darum für Liegeboxen-Trennbügel entschieden, die seitlich leicht nachgeben, wenn eine Kuh sie berührt. «Wir wollten einen flexiblen Bügel, damit auch die grossen Kühe gut aufstehen können», sagt Susanne Ryser.

 

Gebaut hat die Familie Ryser zusammen mit Unternehmen aus der Gegend. Regionalität war ihnen wichtig. Nach Möglichkeit auch bei den Baumaterialien. So stammt das Holz für den Neubau aus der Sägerei, der sie das Holz von ihren 12 Hektaren Wald liefern.

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