Die niederländischen Fachleute sehen vor allem eine wachsende Nachfrage nach hochwertigeren Milchprodukten und Zutaten. Im Aufwind seien etwa funktionelle Produkte, die auf gesundes Altern und die Vorbeugung von Fettleibigkeit abzielten. Im Vordergrund stehe die Stärkung des Immunsystems sowie die Förderung der Darmgesundheit und der geistigen Gesundheit.
Weniger Babymilch
Ausserdem gehen die Analysten davon aus, dass der Anteil von «traditionell» umsatzstarken Kategorien wie Babynahrung und Frischmilch am gesamten Milchverbrauch der Volksrepublik deutlich zurückgehen wird. Chinas Milchkonsum habe sich zwar in den vergangenen 20 Jahren auf rund 34 Kilogramm pro Kopf verdreifacht.
Allerdings werde die betreffende durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von zuletzt 5,7% in den kommenden zehn Jahren wohl auf höchstens 2% pro Jahr sinken, prognostizieren die Fachleute. Als Begründung für diesen Wandel führen sie das nachlassende Wirtschaftswachstum, die rückläufige Geburtenrate und die alternde Bevölkerung Chinas an.
Subventionen und Dumping
Nach Einschätzung der Rabobank wird die Regierung in Peking in den kommenden Monaten den Milchkonsum am Binnenmarkt ankurbeln. Staatspräsident Xi Jinping habe nämlich jüngst Gespräche mit führenden Vertretern der Milchindustrie geführt – zum ersten Mal seit 2018. Als Folge möglicher Stützungsmassnahmen werden wahrscheinlich auch die Importe von Milchprodukten gegenüber dem schwachen Jahr 2024 anziehen, so die Fachleute.
Mit Blick auf die Ausfuhrchancen für EU-Milchprodukte am chinesischen Markt werden mit Spannung die Ergebnisse einer chinesischen Untersuchung über EU-Subventionen und Dumpingmassnahmen am europäischen Milchsektor erwartet, die Anfang 2026 vorliegen sollen. In der Folge könnte die Volksrepublik die Einfuhr bestimmter Waren aus der Union beschränken, warnen die niederländischen Banker. Die Untersuchung war eingeleitet worden, nachdem die Gemeinschaft Ausgleichzölle auf chinesische Elektroautos verhängt hatte.
Milchproduktion sinkt
China galt jahrelang als Barometer für die weltweite Nachfrage nach Milchprodukten, aber diese Zeiten sind laut der Rabobank angesichts des gestiegenen Selbstversorgungsgrades im Zuge der ausgebauten Erzeugung vorbei. Allerdings befinde sich die chinesische Milchproduktion im ersten Quartal 2025 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum weiterhin auf dem Rückzug. Bereits 2024 war die Produktion gesunken.
Als Auslöser werden vor allem die Abstockung des heimischen Kuhbestands und der Milchpreisverfall angeführt. Der durchschnittliche chinesische Produzentenpreis vom Februar 2025 habe das Niveau vom Vorjahresmonat um 15% verfehlt. Vor diesem Hintergrund rechnet die Rabobank für 2025 mit einem erneuten Rückgang der chinesischen Milchproduktion. Die betreffende Abnahmerate gegenüber 2024 wird von den Analysten auf 2,6% taxiert.