In den Scheunen liegt viel, aber teilweise zu altes Wiesenfutter. Wie fiel bei Ihnen die Ernte aus? Machen Sie bei unserer Umfrage und diskutieren Sie mit
«Masse statt Klasse» – so lautet die Bilanz zum diesjährigen Futterbau von Herbert Schmid vom LZ Liebegg in Gränichen AG. «Der Energiegehalt fehlt im Futter, da es nass gewachsen ist und älter als üblich geschnitten wurde. Viele Tierhalter werden im Winter zur Ergänzung mehr Kraftfutter brauchen, zumal tiefere Silomaiserträge zu erwarten sind.»
Futterverschmutzung
Es sei zwar viel Gras gewachsen – ausser auf vernässten Böden, wo das hellgrüne Futter kaum noch Ertrag abwerfe. «Insgesamt wurde aber viel Futter gemacht – auch in sonst sommertrockenen Gebieten. Leider sind viele Ernteposten stark mit Erde verunreinigt.» Eine durchzogene Bilanz – abgestützt auf die ersten Analysedaten – zieht auch Hansueli Rüegsegger von der UFA: «Einzelne Analysen bei früher Ernte, vor allem bei Grassilage, sind sehr gut, viele andere nicht berauschend.»
Wer die kurzen Schönwetterfenster verpasst habe, habe vor allem beim zweiten und dritten Schnitt nur noch überständiges Gras mähen können. «Der teilweise erhöhte Rohaschegehalt zeigt die Futterverschmutzung auf», so Rüegsegger. Er befürchtet zudem, dass der Silomais aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse und des Hagels vermehrt mit Mykotoxinen belastet ist.
Brauchte viel Geduld
Etwas positiver schätzt Bruno Nabulon vom LZSG in Flawil SG die Situation ein: «Allgemein ist das Futter recht gut. Der Heuschnitt war zwar spät, aber auch die Vegetation war später.» Die Futterernte habe viel Geduld gebraucht: «In längeren Schönwetterphasen konnte auch das Futter von schwierigen Flächen einigermassen gut geerntet werden.»
Auch Nabulon bestätigt, dass das 2021-Futter teilweise überaltert eingebracht wurde, dies bei Heu und Emd. Die Erträge sind laut dem Berater im Kanton St.Gallen im Rahmen der letzten Jahre – «ausser dort, wo Hagel den ganzen Futteraufwuchs vernichtet hat.»
Kari Boss
Gras «versoffen»
Dominik Amrein vom BBZN Hohenrain LU bestätigt die Aussagen von Nabulon, dass der erste Schnitt spät, aber von recht guter Qualität war. Doch: «Der zweite und dritte Schnitt sind je nach Parzelle regelrecht ‹versoffen› und bezüglich Menge und Qualität schlecht.» Bei Überschwemmungen sei Futter verschmutzt worden. «Ein grösseres Problem stellen die mehrmaligen heftigen Hagelschäden dar, die Grünland und vor allem Silomais stark trafen», betont er.
«Der Hagel hat auch Scheunendächer zerstört, das Dürrfutter wurde nass. Einige Betriebe mussten Futter entsorgen. Da auch die Silomaisernte schlecht aussieht, sind gewisse Bauern schon auf der Suche nach Futter oder säen anstelle Getreide neue Kunstwiesen an.» Heuer ging es bei der Ernte oft um Minuten, bevor der nächste Regen kam.