Nach einem alten Brauchtum soll an Lichtmess, dem 2. Februar, höchstens der halbe Heustock aufgebraucht sein. Wie möchten von Euch wissen, wie gut Eure Futterlager gefüllt sind. Stimmt ab und diskutiert mit.
Die Lichtmess – das ist traditionell die Zeit, den Futtervorrat zu bewerten. Im früheren bäuerlichen Wirtschaftsleben war Mariä Lichtmess ein Tag von besonderer Bedeutung: Da erfahrungsgemäss die Kühe Anfang Februar die Hälfte ihres für die Wintermonate bestimmten Futters aufgefressen hatten, waren die Bauern angehalten, am 2. Februar die Futtervorräte für das Vieh zu überprüfen.
Wie sieht es aber heuer nach dem trockenen Sommer 2022 aus? Der «Schweizer Bauer» hat mehrere Personen dazu befragt.
Keine Mangellage
Daniel Nyfeler vom Arenenberg TG ist optimistisch: «In unserer Region kann man nicht generell von unterdurchschnittlich gefüllten Heustöcken und Silolagern sprechen. Dies, obschon die grosse Trockenheit auch Regionen, die normalerweise weniger mit Trockenheit zu kämpfen haben, stark betraf. Aber es gibt grosse Unterschiede zwischen den Betrieben.» Er rät, frühzeitig Futter zu kaufen: «Idealerweise sollte man schon im Juli zukaufen, falls absehbar ist, dass eine Knappheit entstehen kann.»
Im Kanton Bern herrsche keine allgemeine Futtermangellage, weiss Martin Zbinden vom Inforama. «Betriebe mit grossen Ausfällen im letzten Sommer haben sich schon letztes Jahr mit Futterreserven eingedeckt, und durch den warmen, gutwüchsigen Herbst hat die Winterfütterung später als normal begonnen. Wer noch Futter sucht, muss aber oft auf ausländische Ware ausweichen.»
David Herrmann von Bio Suisse meint: «Die Futterernte letztes Jahr war in vielen Regionen schlecht, wobei es grosse Unterschiede gibt. Wir beobachten die Situation. Aktuell ist die Lage nach unserem Wissensstand ruhig. Angesichts der veränderten klimatischen Bedingungen und der strengeren Knospe-Richtlinien empfehlen wir den Produzenten, nötigenfalls Raufutter frühzeitig zuzukaufen. Die standortgerechte Produktion wird wichtiger.»
Grosse Unterschieden
Jonas Salzmann von der UFA hält die Raufutterlage noch nicht für prekär. «Allerdings darf der Vegetationsbeginn im Frühling nicht zu spät ausfallen, denn die Reserven sind eher knapp. Was man oft hört: ‹Es frisst viel›, sprich, die Kühe haben einen hohen Verzehr und auch die Milchleistungen sind ansprechend, was auch auf die gute Faserverdaulichkeit des Futters zurückzuführen ist.»
Ähnlich urteilt Ueli Aeschbacher von der Melior: «Allgemein ist die Raufutterlage normal bis eher knapp genügend mit regional grossen Unterschieden. Gerade in trockenen Gebieten gibt es zu wenig Grundfutter.» Immerhin habe man lange weiden können. «Auf silofreien Betrieben wurden bereits mehr als 50 Prozent des Dürrfutters verfüttert, obwohl lange Grünfutter gefüttert worden ist. Silobetriebe kauften vor allem Silomais und Rübenschnitzel im Herbst zu.»
Wie gut sind Eure Futterlager gefüllt? Macht mit bei unserer Umfrage.
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