Grüne, Grünliberale und die Schweizerische Energiestiftung SES sehen im Entscheid der Axpo einen weiteren Schritt zum Atomausstieg der Schweiz. Er sei vernünftig und nach der deutlichen Annahme des Stromgesetzes im vergangenen Juni auch folgerichtig, befand die SES. Angesichts der Risiken, die von Atomkraftwerken ausgingen, sei dies ein guter Entscheid für die Schweiz.
Die Stromversorgungslage habe sich seit dem Kriegsbeginn in der Ukraine wieder entscheidend entspannt, erklärte die SES weiter. Und der Ausbau der Erneuerbaren Energien gehe in der Schweiz sowie in ganz Europa in Rekordtempo voran.
Auch die Grünliberalen begrüssen das nahende Ende des weltweit ältesten AKW, das noch am Netz ist. «Berechnungen zeigen, dass wir mit dem laufenden Ausbau der Solar- und Wasserkraft schon im Jahr 2032 nicht mehr alle AKW brauchen. Bereits heute produziert die Schweiz jährlich rund 80 Terawattstunden Strom - dabei werden nur etwa 60 Terawattstunden verbraucht», folgerte Parteipräsident und Nationalrat Jürg Grossen (GLP/BE).
«Lebensdauer schon zu lange gestreckt»
Die Grünen gaben zu Bedenken, die beiden AKW Beznau seien bereits jetzt ein Sicherheitsrisiko für die Schweiz, je schneller sie vom Netz gingen desto besser. Ihre Lebensdauer sei schon viel zu lange gestreckt worden, und auch teure Nachrüstungen könnten die damit verbunden Risiken nicht vollständig aus der Welt schaffen.
«Die 350 Millionen Franken für den Weiterbetrieb bis 2033 wären besser in die Energiewende investiert. Allein die Energieverschwendung braucht heute mehr Strom, als das AKW Beznau produziert», liess sich Nationalrätin Marionna Schlatter (Grüne/ZH) zitieren.
Und für die SP ist klar: Die Blackout-Initiative und der Gegenvorschlag von Energieminister Albert Rösti zur Streichung des AKW-Neubauverbots seien damit vom Tisch. «Wir sichern die Stromversorgung mit erneuerbaren und klimaneutralen Lösungen», erklärte die Partei.
Atombefürworter befürchten Stromlücke
Anders sieht dies der Energie Club Schweiz. Jetzt müsse man sich darauf einstellen, dass im Winter 2033/34 drei Terawattstunden Strom fehlen würden, teilten die Initianten der Blackout-Initiative mit. Und fragten: «Wie kann diese Stromlücke dereinst gefüllt werden?» Ihre Antwort: Es sei nun umso dringender, dass die Bevölkerung zur Aufhebung des Verbots von neuen Atomkraftwerken Stellung nehmen könne.
Der Energie Club Schweiz räumte jedoch ein, dass auf der bestehenden Technologie basierende AKW nicht in neun Jahren gebaut werden könnten. Die einzige verbleibende Hoffnung für diesen Zeitpunkt seien jetzt die kleinen modularen Reaktoren, zu denen in vielen Ländern Projekte in Entwicklung seien.
Energiepolitiker und Nationalrat Christian Wasserfallen (FDP/BE) blies ins gleiche Horn und meinte auf X: «Es braucht Tempo und weniger Ideologie, um alle Produktionsformen endlich ausbauen zu können - auch die Kernenergie.» Wenn nicht, werde die Versorgungssicherheit weiter abnehmen.
Dekarbonisierung des Energiesystems
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace und der Verein «Nie wieder Atomkraftwerke» ihrerseits halten den Weiterbetrieb der beiden AKW Beznau für beinahe ein weiteres Jahrzehnt für unnötig und gefährlich. Eine sofortige Stilllegung wäre für sie wegen der zahlreichen Sicherheitsmängel - etwa der Korrosion des Reaktordruckbehälters - nichts als angemessen.
«Nie wieder Atomkraftwerke» sieht im Entscheid immerhin den Vorteil, dass nun Planungssicherheit herrsche. Und Greenpeace meinte weiter: Statt zu versuchen, ein veraltetes Atomkraftwerk am Leben zu erhalten, müssten die Anstrengungen zur Entwicklung der erneuerbaren Energien heute noch beschleunigt werden. Dies, um eine schnelle Dekarbonisierung des Energiesystems zu erreichen.
In ein bis 2 Jahren müssen wir wegen Strommangel, grossen Gebieten den Strom abstellen.
Ist das unser Ziel?
Um dies zu beheben, baue ich 10 mal mehr Solar und Windräder, wieviel Strom gibts dann ?
Soviel zur Strategie die Erneuerbaren masiv auszubauen.
Schauen wir nach Deutschland, sie brauchen 20 Mia. EURO, um das Stromnetz stabil zu halten (Wackelstrom).