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Wie Restbrot eine zweite Chance bekommt

Die Dittligmühle im Berner Gantrischgebiet hat eine Antwort auf Food Waste gefunden: Das Produkt wird aus Restbrot hergestellt. 

Elin Wittwer, lid |

5 verschiedene Backmischungen, über 20 Standardmehle, diverse Müeslimischungen und Cerealien sind im Goldkorn-Shop, dem Laden der Dittligmühle  erhältlich – das Sortiment kann sich sehen lassen. Coop, diverse Filialen der Landi, Prodega und neuerdings auch die Migros bestellen ihr Mehl hier in Längenbühl im Kanton Bern. Die Kundschaft kommt dabei aus allen Ecken der Schweiz, wie eine Karte beim Eingang des Ladens zeigt.

Seit April 2025 ist ein besonders innovatives Produkt im Sortiment: das Fotzelschnitte-Müesli. Im Herbst dieses Jahres wird es auch in etwa 90 ausgewählten Coop-Filialen erhältlich sein.

Fehlendes Marketing

Die Idee für das Fotzelschnitte-Müesli stammt ursprünglich von einem Vertreter eines Lieferanten der Dittligmühle. Er erinnerte sich an einen Bäcker, der nicht verkauftes Brot für ein Müesli verwendete. Das Projekt des Bäckers nahm jedoch nicht an Schwung auf, da auch das Marketing dazu fehlte, und wurde deshalb nicht weiterverfolgt.

Von diesem Projekt liess sich Carmen Bezençon, Inhaberin Dittligmühle,  inspirieren und tüftelte zusammen mit ihrem Team an dem neuen Produkt. Das Ziel: ein Abfallprodukt retten und in einem neuen Produkt wiederverwerten. «Die Mühle selbst produziert kaum Food-Waste», meint Carmen Bezençon. «Alles, was keine Verwendung findet, wird zu Tierfutter verarbeitet.»  Bei einer Bäckerei sehe das schon etwas anders aus. Nicht verkauftes Brot wird in der Regel am nächsten Tag nicht mehr angeboten.

Das Rezept der Fotzelschnitte reicht mehrere Jahrhunderte zurück. Altes, hartes Brot wird in Ei und Milch getunkt, in Butter goldbraun gebraten und danach in Zimtzucker gewendet.

Für das Fotzelschnitte-Müesli arbeitet die Dittligmühle mit dem Dorfbeck Schwarzenburg zusammen. Mit ihm ist eine ideale Partnerschaft entstanden, von welcher beide Seiten profitieren. Die Bäckerei bezieht Mehl bei der Dittligmühle, betreibt mehrere Filialen im Gantrischgebiet und verfügt bereits über Sammelstellen, an denen das nicht verkaufte Brot gesammelt wird.

Vom Dorfbeck bekommt die Dittligmühle nur Restbrot, das mit Mehl des Naturpark Gantrisch gebacken wurde. Somit ist das Fotzelschnitte-Müesli ein zertifiziertes Produkt des Naturpark Gantrisch. Aufgrund der Deklaration von Allergenen wird auch auf Brote mit Kernen, Sesam oder Nüssen verzichtet. In die Tüte kommt nur Restbrot aus Weizen, Dinkel und Roggen.

Keine zusätzlichen Fahrten

Ungefähr alle zwei Wochen liefert die Dittligmühle dem Dorfbeck Schwarzenburg Mehl und nimmt gleich das getrocknete Restbrot mit. «So fallen keine zusätzlichen Fahrten an», erklärt Carmen Bezençon, «und es entsteht ein optimaler Kreislauf.»

In der Mühle angekommen wird das Brot mit einer Maschine manuell zu Paniermehl verarbeitet und mit etwas Rohzucker zu Krümel gebacken. Alle Zutaten kommen in den Mischer und werden danach im obersten Stock des Mühleturms abgefüllt. In einem letzten Schritt wird die Verpackung von Hand zugenäht.

«In unseren Müesli steckt sehr viel Handarbeit», betont Carmen Bezençon. Das macht die Produkte auch teurer. Mit dem Fotzelschnitte-Müesli bringt sie aber ein konkurrenzfähigeres Müesli auf den Markt. «Das teure an unseren Müesli sind vor allem die getrockneten Früchte – auf diese haben wir beim Fotzelschnitte-Müesli verzichtet.»

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