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Wie Tibets Hochtäler entstanden

«Shangri-La» nannte der britische Autor James Hilton einen fiktiven, überaus paradiesischen Ort im Himalaya. Zürcher Geologen sind nun der Entstehungsweise der echten, idyllischen Hochtäler im Südosten Tibets auf die Spur gekommen. Ihre Theorie könnte auch für das Engadin gelten.

 

«Shangri-La» nannte der britische Autor James Hilton einen fiktiven, überaus paradiesischen Ort im Himalaya. Zürcher Geologen sind nun der Entstehungsweise der echten, idyllischen Hochtäler im Südosten Tibets auf die Spur gekommen. Ihre Theorie könnte auch für das Engadin gelten.

Lange gingen Geologen davon aus, dass flache, aber in grossen Höhen gelegene Landschaften auf Meereshöhe entstanden waren. Dann soll die Plattentektonik sie in luftige Höhen gehoben haben - auf dem Tibetischen Hochplateau zwischen 2000 und 5000 Meter hoch. Anschliessend hätten Flüsse die Landschaft durchschnitten.

Eine Studie von Erdwissenschaftlern der ETH Zürich stellt nun aber diese Entstehungsgeschichte in Frage. Ihre Computersimulationen zeigen, dass sich die Hochtäler vor Ort und bereits in der Höhe entwickelt haben müssen, wie sie im Fachjournal «Nature» berichten.

Flüsse

«Die Täler sind keinesfalls Relikte ehemaliger Tiefländer», sagte Mitautor und ETH-Professor Sean Willett in einer Mitteilung der Hochschule. Vielmehr seien sie entstanden, weil das Hin- und Herschieben der Kontinentalplatten Flüsse abgeschnitten hat, die in gewissen Tälern dann weniger Wasser führten und die Täler weniger stark erodierten.

Dass Gletscher die sanften Formen schufen, schliesst Willett aus. Die Vergletscherung in der Studienregion habe sich auf die höchsten Gipfelregionen beschränkt. Für die Bildung der Täler seien ausschliesslich Flüsse verantwortlich. Auf dem Tibetischen Hochplateau entspringen grosse Ströme wie Jangtsekiang, Mekong und Saluen.

Malojapass kein richtiger Pass

Auch in der Schweiz gibt es mindestens ein solches Hochtal: das Engadin. Vieles spreche dafür, dass es sich wie die Hochtäler des südöstlichen tibetischen Hochlandes vor Ort in der Höhe gebildet haben könnte, sagte Willett. Der Talboden liege auf grosser Meereshöhe, sei aber flacher als man es von einem reinen Gletschertal erwarten würde.

«Der Malojapass ist ja kein richtiger Pass, da er auf der Engadiner Seite kein Gefälle aufweist», fügt Willett hinzu. Ob das Engadin und andere alpine Hochtäler tatsächlich dem aktuellen Modell der Erdwissenschaftler entsprechen, wollen die Forscher mit einer kommenden Studie abklären.

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