Es ist heiss und trocken. Zudem hat es in den vergangenen Monaten vielerorts deutlich weniger geregnet als üblich. Das Wasser droht auszugehen. Wie sieht es bei Euch? Sorgt die Trockenheit bereits für Probleme? Oder sind die Verhältnisse noch nicht dramatisch? Abstimmen und mitdiskutieren
Der Sommer 2022 zeigt sich bis jetzt von seiner heissen und trockenen Seite. Bereits Mitte Juni stieg das Thermometer in vielen Regionen deutlich über 30 Grad. Vor einer Woche hat eine zweite Hitzewelle die Schweiz erfasst. Sie erreichte am Dienstag (vorerst) ihren Höhepunkt. In Genf wurden über 38 Grad gemessen. Aber auch in weiten Teilen des Mittellandes kletterten die Temperaturen auf 34 bis 36 Grad.
Verbot von Wasserentnahme
Die Hitze und das Niederschlagsdefizit verschärfen sich. In tiefen Lagen muss bewässert werden, Wiesen, Kartoffeln und Rüben leiden unter der Dürre. Einige Kantone wie Freiburg haben die Regeln für die Wasserentnahme aus Gewässern weiter verschärft. Das grundsätzliche Verbot für Wasserentnahmen aus Fliessgewässern gilt bereits seit dem 23. Juni. Seit Anfang Woche werden für die Wasserentnahme aus den Fliessgewässern im Einzugsgebiet der Broye keine Ausnahmebewilligungen mehr erteilt. Vom grundsätzlichen Verbot von Wasserentnahmen sind im Kanton Freiburg rund 50 Bauernbetriebe.
Auch der Kanton Thurgau entschieden, ab Freitag Wasserentnahmen aus Oberflächengewässern zu verbieten. Der Kanton Baselland hat Wasserentnahmen aus kleineren Gewässern untersagt.
Auch auf Alpen wird es heikel
Auch auf den Alpen wird es heikel. «Schweizer Bauer»-Redaktorin Bettina Kiener ist auf der Alp Meienberg in Zweisimmen BE. «Wir haben derzeit noch genügend Wasser», sagt sie. «Auch deshalb, weil vor einigen Jahren in eine neue Quellfassung investiert wurde, zudem gibts ein Reservoir. Aber die Situation ist von Alp zu Alp sehr unterschiedlich.»
Anja Tschannen
Im Kanton Freiburg haben sich hingegen laut Céline Magnin vom Landwirtschaftlichen Institut Grangeneuve bereits letzte Woche die ersten Alpen mit Wassermangel gemeldet. «Wir sind sehr besorgt, was den weiteren Saisonverlauf angeht», sagt sie zu «Schweizer Bauer». «Wenn es trocken bleibt, wird man Wasser auf die Sömmerungsbetriebe transportieren müssen.»
Als heikel stuft auch Jean-Jacques Zufferey von der Walliser Dienststelle für Landwirtschaft die Situation im Unterwallis ein: «Seit der Schneeschmelze – es gab generell wenig Schnee – gab es wenig Regen. Einige Alpen leiden schon unter Wassermangel. Wenn es so weitergeht, wird das Tränkewasser knapp. Noch sind keine Versorgungsflüge nötig, und es ist zu früh zu sagen, ob es im August zu Grasmangel kommen wird», hält er gegenüber «Schweizer Bauer» fest.
Trockener Frühling
Gemäss dem Klima- und Umwelthistoriker Christian Pfister gibt eine Häufung von Fällen mit trockenem Frühling, der dann in einen warmen, heissen Sommer übergeht. Ganz sichere Zusammenhänge liessen sich zwar nicht herleiten. «Nach einem sehr trockenen Frühling besteht aber ein stark erhöhtes Risiko, dass wir einen solchen Sommer erhalten, wie wir ihn nun haben», sagte er in der Sendung «10 vor 10» auf SRF 1.
Gemäss der Website drouhgt.ch herrscht im Mittelland, Jura, Tessin und im Graubünden eine mittlere Trockenheit. Schweizweit gibt es ein verbreitetes Abfluss- und Bodenfeuchtedefizit sowie Trockenheit im Wald.
Landregen (noch) nicht in Sicht
Damit sich die Situation entschärfen würden, braucht es gemäss dem Bundesamt für Umwelt (Bafu) mehrere Tage einen sogenannten Landregen. Darunter versteht man lang anhaltende, gleichmässige und nicht zu heftige Niederschläge. Bei zu grossen Mengen innert kurzer Zeit versickert das Wasser nicht, sondern fliesst ab.
Gleichmässiger Niederschlag ist aber in den kommenden Tagen nicht zu erwarteten. Zwar gehen die Temperaturen ein wenig zurück. Gemäss SRF Meteo dürfte es bereits nächsten Montag wieder heisser werden. Es werden wieder bis 35 Grad erwartet. Ab Wochenmitte steigt die Schauerneigung leicht an. Ein frappanter Wetterwechsel ist nicht in Sicht.
Ist die Trockenheit bei Euch bereits ein Problem? Wird Wasser zur Mangelware? Wachsen die Kulturen nicht mehr? Oder sind die Böden noch genügend feucht?
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