Nach monatelanger Vorbereitung lancieren IP-Suisse und die Detailhändlerin Migros in dieser Woche die Wiesenmilch.
Nach intensiven Diskussionen ist es nun so weit. Die Wiesenmilch kann in dieser Woche erstmals in den Filialen der Migros gekauft werden. Ein Liter Hochpast wird für Fr. 1.55 verkauft, die UHT-Wiesenmilch wird zu Fr. 1.60 angeboten. Biopastmilch kostet bei der Migros Fr. 1.80, die Heidi Hochpastmilch Fr. 1.65.
Wie die IP-Suisse schreibt, hätten viele Milchwirtschafts-betriebe die Tierbestände ausgedehnt, ohne dabei die Betriebsfläche zu vergrössern. Dies habe dazu geführt, dass die Fütterung mit Kraftfutter und Silomais ausgedehnt wurde, der Weidegang der Tiere aber auf ein Minimum reduziert worden sei. Die Schweiz biete optimale Wachtumsbedingungen für Gras. Und die Kuh als Raufutterverzehrer solle ausschliesslich Gras fressen.
3/4 des Grases von eigenem Betrieb
Mit der Lancierung der Wiesenmilch wollen IP-Suisse und die Zürcher Detailhändlerin Migros dieser Entwicklung entgegentreten und einen Teil der Milchproduktion neu ausrichten. Das von der IP-Suisse entwickelte Punktessystem weist ein Maximum von 80 Punkten auf. Um am Label «Wiesenmilch» teilnehmen zu können, muss der Hof als IP-Suisse-Produzent anerkannt sein und am Raus-Programm teilnehmen. Zwingend ist auch das Erreichen von 40 der möglichen 80 Punkte. Jeder Produzent kann so seine Punkte selber ausrechnen.
Höhere Anteile an Wiesenfutter, ein geringerer Einsatz von Kraftfutter sowie artgerechte Haltung werden mit Punkten honoriert. Insgesamt funktioniert das System so, dass der Futterbedarf von Wiesenmilchkühen zu mindestens drei Vierteln mit Gras aus dem eigenen Betrieb gedeckt werden muss. Das Verfüttern von Soja wird ab 2015 verboten.
20’000 Tonnen Milch
Mitmachen am Programm kann jeder Milchproduzent, aufgrund der Logistikkosten werden zu Beginn 100 Betriebe mit rund 2’900 Kühen berücksichtigt. Dabei handelt es sich um 50 Direktlieferanten des Migros-Milchverarbeiters Elsa sowie 50 Betriebe in der Region Aarau, die für das AdR-Label der Migros Aare Wiesenmilch produzieren. Wie die Migros auf Anfrage mitteilt, beträgt die Milchmenge beim Programmstart 20000 Tonnen. Für die Wiesenmilch erhalten die Produzenten sieben Rappen mehr pro Kilo Milch.
Schweizweit werden eine Past- und eine UHT-Milch in einer Einliterpackung angeboten. Die Migros Aare wird die Milch als TerraSuisse-Wiesenmilch vermarkten. Ab der Kalenderwoche 44 (Ende Oktober) soll gemäss Migros-Pressesprecher Urs Peter Naef zudem ein TerraSuisse-Halbrahm lanciert werden. «Unser Ziel ist, das Angebot unter TerraSuisse auch in diesem Bereich in den nächsten Jahren kontinuierlich auszubauen. Unsere Kunden werden aber schlussendlich entscheiden, ob uns dies gelingt», erläutert Naef das weitere Vorgehen der Migros.
Wachstumstreiber Label
Das Label TerraSuisse sei ein Bekenntnis zu einer naturnahen und tierfreundlichen Schweizer Landwirtschaft und werde mit der Erweiterung in den Milchbereich erweitert. Ziel sei es, auch «im Massengeschäft nachhaltige, ökologische Produkte im Sinne einer massenfähigen Nachhaltigkeit anbieten zu können», hebt Naef hervor.
Labelprodukte wie TerraSuisse sind ein Wachstumssegment der Migros. So wuchs der Absatz von «Erzeugnissen mit ökologischem und sozialen Mehrwert» im Jahre 2010 um 6,5% auf 2,15 Mrd. Fr. Die «Aus der Region. Für die Region»-Produkte erfuhren ein Wachstum von 7% auf 746 Mio.