Der schädigende Einfluss von Wild auf nachwachsende Bäume hat ein Forscherteam um Andrea Kupferschmid von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) bei mehreren Inventuren zum Wildeinfluss festgestellt, zuletzt in einem Buchenwald in Kirchberg. „Das Wild hatte grösseren Einfluss als ich erwartet habe“, erklärte Kupferschmid.
Wachstum wird durch Verbiss gestoppt
Die Zukunftsbaumarten, also Arten, die mit den durch den Klimawandel verursachten wärmeren und trockeneren Bedingungen besser zurechtkommen dürften, seien fast nur in der kleinsten Höhenklasse zu finden gewesen. Bei ihnen sei der beobachtete Verbisseinfluss stärker und langanhaltender gewesen als angenommen.
Das Team stellte fest, dass im Winter verbissene Bäume im darauffolgenden Sommer oft keinen neuen Endtrieb an der Spitze bildeten, also verzögert auf den Verbiss reagierten und somit ihr Wachstum um ein oder gar mehrere Jahre gestoppt wurde. Und das sei nicht nur bei Baumarten der Fall gewesen, von denen bereits bekannt sei, dass sie zum Teil schlecht mit Verbiss umgehen könnten, wie beispielsweise die Weisstanne.
Klimatisch günstigere Mischwälder gefährdet
In Kirchberg führe der Verbiss derzeit zu einem reduzierten Wachstum jener Baumarten, die mit dem zukünftigen Klima besser umgehen könnten und begünstige damit die Buche, so die Forscher. Der Verbiss beeinflusse also die Entwicklung dieser Buchenwälder zu klimatisch angepassten Mischwäldern negativ. „Dies zeigt, wie wichtig es ist, die Einflussfaktoren vor Ort konkret zu untersuchen“, betonte Kupferschmid. Daraus könnten die Verantwortlichen die optimalen Massnahmen in der Bejagung und dem Waldbau ableiten.
Die umfassenden Erkenntnisse von Andrea Kupferschmid können Sie hier nachlesen.