In ihrer Projektarbeit für den eidgenössischen Fachausweis Bäuerin befasste sich Renja Schmidig mit Wildkräutern, die auf der Alp ihrer Familie wachsen. So entstand ein reich illustriertes Wildkräuter- und Kochbuch.
Die Brennnessel ist wohl für die meisten Menschen nicht gerade eine Lieblingspflanze, viel eher sehen wir sie als störendes Unkraut, das «brennt» und sich an allzu vielen Orten ausbreitet. Ganz anders sieht dies die junge Muotathalerin Renja Schmidig.
30 Kräuter, 30 Rezepte
In ihrem soeben erschienenen Buch «Zurück zu den Wurzeln – vielfältige Verwendung von Wildkräutern», schreibt die Autorin: «Die Brennnessel enthält ein Mehrfaches mehr Eisen als ein Kopfsalat.» Auf der nächsten Buchseite zeigt Schmidig die Zubereitung von Brennnessel-Chips: «Die Brennnesselblätter in der Bratpfanne in Öl knusprig braten und anschliessend leicht salzen. Ein Hit für Kindergeburtstage.»
Oder möchten die feiernden Kinder und die Gäste, die zu Besuch kommen, vielleicht doch lieber einen Pfefferminz-Kuchen oder frittierte Rotkleeblüten geniessen? Kein Problem. Das Buch enthält zahlreiche Tipps zum Sammeln und Bestimmen von mehr als 30 Wildkräutern – von Augentrost bis zum Spitzwegerich – und über 30 Rezepte. Schmidig beschreibt ihr Buch folgendermassen: «Ein unkonventionelles Rezept- und Kochbuch über die vielfältige Verwendung von Wildkräutern, Beeren, Pilzen und Milchverarbeitung. Ein Wurzelwerk für Familien, Bäuerinnen, Freunde, Kräuterfrauen, Naturliebhaber, Hobbyköche und Feinschmecker.» Aber wie kam Renja Schmidig eigentlich auf die Idee, ein Buch zu schreiben? Die Idee entstand in Zusammenhang mit der Projektarbeit für den eidg. Fachausweis Bäuerin, den sie diesen Frühling mit der glänzenden Note 5,1 erlangte.
Arbeit mit viel Aufwand
Schmidig besuchte nach der Ausbildung zur Kauffrau EFZ im Jahr 2016 den Vollzeitkurs der Bäuerinnenschule in Pfäffikon SZ. Neben ihrem Vollzeitjob als Kauffrau hilft sie so oft wie möglich auf dem elterlichen Mutterkuhhaltungsbetrieb mit, sei es bei landwirtschaftlichen Arbeiten im Tal, auf der Alp auf dem Stoos ob Schwyz oder im Haushalt. Über die ganzen Jahre hat sie sich dadurch wertvolle Praxiserfahrung in Haus und Hof angeeignet. Dank der Mithilfe auf dem elterlichen Betrieb und der Saisonstelle auf der Alpwirtschaft Räbalp in Greppen LU im Sommer 2017 hatte sie ihre Praxiszeit erreicht, um sich für den Fachausweis Bäuerin zu qualifizieren.
Schmidig wollte ihre Projektarbeit unbedingt über ein Thema in Zusammenhang mit dem Alpsommer schreiben. «Ich erstellte über 800 Fotos beim Sammeln, Verarbeiten oder Konservieren von Wildkräutern», sagt die junge Frau. «Das Buch dient zur Wiederentdeckung von vergessenen einheimischen Wildkräutern und ist zugleich ein nachhaltiges Erbe für nächste Generationen. Das Thema wird mich noch ein Leben lang begleiten.» Es ist erstaunlich, mit wie viel Herzblut und zeitlichem Aufwand die Muotathalerin das Werk verwirklicht hat.
Die schönsten Bilder illustrieren nun das handliche 150-seitige Buch und machen «Gluscht», ebenfalls nach Wildkräutern und einheimischem Superfood Ausschau zu halten – und diesen auszuprobieren. Da der aktuelle Koch- und Esstrend vermehrt wieder zurück zu den Wurzeln führt und auf Regionales setzt, trifft Schmidig mit ihrem Buch den momentanen Zeitgeist.Hinweis zum Buch: www.wildkraeuter-buch.company.site