Mit dem Transitplatz will der Kanton ausländischen Fahrenden die Möglichkeit eines geregelten Aufenthaltes bieten, wie er am Freitag mitteilte. Der Standort soll zudem dazu beitragen, Halte an unerwünschten Orten zu vermeiden. «Wir wollen damit die Situation der Gemeinden, der Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer und der Fahrenden verbessern», liess sich Regierungspräsidentin Evi Allemann (SP) zitieren.
Die Infrastruktur sei zweckmässig und auf einen möglichst reibungslosen Betrieb ausgelegt, schrieb der Kanton in der Mitteilung weiter. Sanitäre Anlagen, ein befestigter Werkplatz sowie ein Gemeinschaftsbereich stehen demnach zur Verfügung.
Das Terrain neben dem Autobahnrastplatz Wileroltigen stellt das Bundesamt für Strassen zur Verfügung. Es hatte bisher Halte von Fahrenden auf einem Teilbereich des Areals toleriert. Für den Betrieb wiederum ist das Regierungsstatthalteramt Bern-Mittelland verantwortlich.
Der Transitplatz ist gemäss Kanton jeweils während der Reisesaison von März bis Oktober geöffnet. Der Aufenthalt sei gebühren- und kautionspflichtig, zudem müssten sich Fahrende ausweisen.
Stimmvolk stimmte Transitplatz knapp zu
Der Eröffnung des Transitplatzes ging eine jahrelange Suche nach einem Standort voraus. Als das Berner Kantonsparlament 2019 schliesslich einen Kredit in der Höhe von 3,3 Millionen Franken für das Areal Wileroltigen sprach, bekämpfte die Junge SVP den Entscheid mittels Referendum.
Bei der darauffolgenden Volksabstimmung stimmten die Bernerinnen und Berner dem Projektkredit knapp zu. Insbesondere in Wileroltigen und Umgebung war der Widerstand aber gross. In der 380-Seelen-Gemeinde lag der Nein-Anteil bei 91,1 Prozent.
In der Schweiz gibt es landesweit zu wenig Halteplätze für Fahrende, wie dem Standbericht der Stiftung Zukunft für Schweizer Fahrende zu entnehmen ist. «Die Eröffnung des Transitplatzes Wileroltigen ist ein konkreter Beitrag zum Schutz von Minderheiten», liess sich deren Geschäftsführer Simon Röthlisberger in der Mitteilung zitieren.
Dieser Mangel führt immer wieder zu Konkurrenzkämpfen um die knappen Plätze - und zu illegalen Landnahmen, was Konflikte mit der lokalen Bevölkerung zur Folge hat. So auch geschehen im Berner Seeland.


